■ Black History Month 93: Politik und Kultur aus schwarzer Perspektive
Eine fünfwöchige Veranstaltungsreihe zu schwarzer Geschichte und Politik findet gegenwärtig zum vierten Mal in Berlin statt. Diesjährige Veranstalter sind die „Afrikanische Fraueninitiative“, die „Initiative Schwarze Deutsche“, das „Immigrantenpolitische Forum“, das „Liberia Hilfswerk“ sowie das „Berlin Black Liberation Soundsystem“.
Die Besonderheit: Ausschließlich schwarze ReferentInnen, Künstler und Filmemacher werden im Verlauf der unterschiedlichen Veranstaltungen zu Wort kommen. Denn „schwarze Wissenschaftler und Intellektuelle“, so erklärten die Veranstalter einmütig, „erhalten in Deutschland nach wie vor viel zu selten Gelegenheit, ihre Perspektive darzustellen.“ Dagegen habe eine dominante „weiße Wissenschaft über Jahrhunderte ein verfälschtes Bild schwarzer Realität“ zeichnen können.
So gibt es wie in den vergangenen Jahren im Verlauf des Programms ein buntes Gemisch von ausgesuchten Filmen zu sehen: Kinoklassiker aus Afrika, Videos zur Situation von Immigranten in Europa sowie Filmbeiträge zu Malcolm X und Bob Marley. Weitere traditionelle Veranstaltungen des „Black History Month“ sind Vorträge zu „Rassismus in der Sprache und im deutschen Kinderalltag“ oder auch zur „Geschichte von AfrikanerInnen und Afrodeutschen in Deutschland.“ Auch eine Performance des berühmten afroamerikanischen Dichter-Sängers Cullen Maiden steht – wie übrigens auch das engagierte Frauentheaterstück „Der zerstörte Traum“ von Fatuma Isaak Schuppen – erneut auf dem Programm.
Neu sind dagegen ein „Schwarzes Frauenwochenende“ und ein Selbstverteidigungskurs „for black people only“. Ob dies der Grund ist, warum die Berliner Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten, die finanzielle Unterstützung der Veranstaltungsreihe nach Angaben der Veranstalter „ohne Begründung abgelehnt“ hat?
Nr. 18
Die großen Finanzierungsprobleme haben die Organisatoren jedenfalls dazu gezwungen, 1993 ausschließlich auf ReferentInnen aus Deutschland zurückzugreifen. Das Programm verspricht dennoch große Vielfalt: So beschäftigten sich die verschiedenen Seminare unter anderem mit den „Hintergründen des Konflikts in Somalia“, der „Schwarzen Frauenbewegung in den USA“, den „Ursachen der ländlichen Armut in Afrika“ und der aktuellen „Demokratisierungswelle in Afrika“. In einer kleinen Ausstellung mit Collagen aus Zeitungsartikeln geht es um „Mediensprache und Rassismus“. Spezielle Programmpunkte für schwarze Kinder und zwei große Musikveranstaltungen runden das Programm ab.
Nähere Informationen sowie das kostenlose Programmheft sind bei der „Initiative Schwarze Deutsche“ im Bildungs- und Aktionszentrum Dritte Welt (BAZ) erhältlich. Die Adresse lautet: Oranienstr. 159, 1000 Berlin 36, Tel.: 030-6147502.Nini Accra
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