Politiker ermordet

■ Kambodscha: Terror vor der Wahl

Phnom Penh (AFP/taz) – In Kambodscha ist ein leitendes Mitglied der wichtigsten Oppositionspartei FUNCIPEC ermordet worden. Wie ein Sprecher der „Nationalen Einheitsfront für ein unabhängiges, neutrales, friedliches und gemeinschaftliches Kambodscha“ (FUNCIPEC) am Donnerstag mitteilte, wurde Chin Saroeun bereits am Sonntag in der östlichen Provinz Kompong Cham in seinem Haus erschossen. Die Partei, die vom Sohn des Prinzen Sihanouk, Ranariddh, angeführt wird, machte zwei Polizisten für die Tat verantwortlich.

Saroeun bereitete in seiner Provinz in Zusammenarbeit mit der UNO die für den 23. bis 25. Mai anberaumten Parlamentswahlen vor. Bis zum Ende vergangenen Monats hatten sich 4,6 Millionen KambodschanerInnen in Wählerlisten eintragen lassen, was UN- Generalsekretär Butros Ghali als „bemerkenswerten Erfolg“ würdigte. Das seien rund 95 Prozent der gesamten Wählerschaft, hieß es – allerdings ausschließlich jenes Teils, der in den von den Roten Khmer kontrollierten Gebieten lebt. Diese Gruppierung weigert sich, an den Wahlen teilzunehmen, und hindert auch die dort lebende Bevölkerung daran.

Wie die FUNCIPEC weiter mitteilte, wurde am Mittwoch einer ihrer Mitarbeiter unweit von Phnom Penh bei einem Attentat schwer verletzt. Pech Savoeun sei auf seinem Motorrad von einem schwarzen Fahrzeug verfolgt und schließlich überfahren worden. Der Mann wurde den Angaben zufolge mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Die UN-Übergangsverwaltung in Kambodscha (UNTAC) bestätigte die Vorfälle zunächst nicht.

Im Zusammenhang mit der Wahlvorbereitung sind in den vergangenen Monaten auch UNO- MitarbeiterInnen bedroht und angegriffen worden, zwei Frauen kamen im Januar zu Tode. Es hat ebenfalls Berichte von Einschüchterung registrierter WählerInnen gegeben: In einigen Fällen sollen ihnen die ausgegebenen Wählerausweise, die mit Photos versehen sind, gewaltsam abgenommen worden sein.

Gefährdet sind jedoch vor allem die AktivistInnen oppositioneller Parteien: neben der Regierungspartei wollen 19 weitere ihre Kandidaten aufstellen. Die FUNCIPEC, die nach Ansicht von Beobachtern mit einem großen Rückhalt in der Bevölkerung rechnen kann, hatte in den vergangenen Wochen mehrfach von Repressionen berichtet und erklärt, es seien landesweit rund 20 ihrer Mitglieder getötet worden. Die Überfälle gehen Berichten zufolge auf das Konto der Regierung, die aufgrund ihres immens schlechten Ansehens damit rechnen muß, bei den Wahlen eine schmerzhafte Niederlage zu erleben. li