Alarm dank Telekom

■ Feuerwehr hat mehr zu tun, weil Ostberlin Telefonanschlüsse erhält

Berlin. Die Versorgung Ostberlins mit Telefonanschlüssen beschert der Feuerwehr zunehmend Arbeit. Im vergangenen Jahr mußten die 4.200 Feuerwehrmänner mehr als 300.000mal ausrücken – ein neuer Einsatzrekord in der Geschichte der Berliner Feuerwehr. 1991 registrierte die Behörde noch knapp 270.000 Einsätze. Mit der zunehmenden Zahl von Telefonanschlüssen im Ostteil der Stadt werde die Zahl der Einsätze in den kommenden Jahren weiter steigen, prognostizierte Landesbranddirektor Albrecht Broemme gestern.

Allerdings rückte die Feuerwehr in nur knapp fünf Prozent der Fälle zu Bränden und Explosionen aus, während Notfallrettungseinsätze einen Anteil von 54 Prozent ausmachten. 14,9 Prozent der Einsätze waren Krankentransporte sowie verschiedene Hilfeleistungen (9,7 Prozent). Mehr als 43.000mal mußten die Einsatzkräfte umsonst ausfahren – zum Beispiel wenn sich Kinder einen Spaß erlaubten oder sich der vermeintliche Brand als harmloses Qualmwölkchen herausstellte.

Trotz steigender Arbeitsbelastung sei die Geschwindigkeit der Berliner Feuerwehr im bundesweiten Vergleich „recht gut“, so Broemme. Bei Notfallrettungseinsätzen sind nach seinen Angaben die Beamten durchschnittlich in sechs Minuten vor Ort – vor der Vereinigung kamen sie allerdings noch innerhalb von fünf Minuten.

Zu den spektakulärsten Einsätzen des Vorjahres zählte Broemme den Brand im Kraftwerk Wilmersdorf, durch den weite Teile Berlins über Stunden vom Stromnetz abgeschnitten waren. Ausgefallene Ampeln, U-Bahnen und Fahrstühle hatten für ein „maßloses Chaos“ gesorgt. Zu den Großeinsätzen zählte auch der Brand in mehreren Dachstühlen in der Oranienstraße. dpa/taz