Hammerhart zum Sieg gelächelt

Volleyball: Mit positiver Ausstrahlung schlugen die Bundesligistinnen der  ■ VG Alstertal-Harksheide den TuS Oyte 3:1

„Immer nur lächeln und immer vergnügt“, heißt es in einem alten Operettenschlager. „Land des Lächelns“ war am Sonnabend die Falkenberghalle in Norderstedt. Dort mußten sich die Bundesligistinnender Volleyball-Gemeinschaft Alstertal-Harksheide gegen den TuS Oyte immer wieder gegenseitig aufmuntern, denn es klappte längst nicht alles gegen den Tabellenneunten. Leichtfertig verschlagene Bälle wurden mit aufmunterndem Lächeln quittiert, vielleicht wurde in den ersten beiden Sätzen auch der Ernst der Lage verkannt. Dennoch: Trotz schwer fehlerbelasteter Spielweise hatten die Alstertalerinnen jeweils die Nase vorn.

Da nämlich konnten die Hamburger Schmetterkünstlerinnen machen, was sie wollten. Irgendwie bekamen sie den weißen Lederball fast immer unter Kontrolle und entschieden die Ballwechsel doch noch für sich. Auch wenn die Gäste deutliche Führungen wieder aufholten - das Team lächelte sich immer wieder gegenseitig zu.

15:12 nach dem ersten Satz, alles lief planmäßig. Der zweite fiel schon knapper aus: Nach 13:9-Führung holte der Gast noch den 14:14-Gleichstand. Dennoch 16:14 für die Baggerriege von Trainer Detlef Schwarz - auf jeden Fall ein Grund zur Verzerrung der unteren Gesichtspartie.

Der dritte Satz aber, ja, der ließ jede Fröhlichkeit aus den Antlitzen der Frauen der VGAH verfliegen. Denn das Glück schien dahin. Nun wurde es auch dem Trainer mulmig. Nervös rutschte Detlef Schwarz auf seinem Stuhl hin und her, gab gar garstig Anweisungen. Vergeblich: 15:7 für die Tabellenneunten aus Oythe.

Der vierte Satz ließ jetzt endlich auch die rund 120 Zuschauer aus ihrer Lethargie erwachen. Nun endlich wurden nicht nur Bundestrainermäßige Kommentare, sondern auch inbrünstige Anfeuerungen von sich gegeben. Die waren auch bitternötig. Bis in die Schlußphase des Satzes schmetterten und lobbten die Hamburgerinnen Rückständen hinterher. Doch dann fand die VGAH zu alten Tugenden: Der Block blockte tatsächlich, die Annahme klappte und hart gedroschene Bälle landeten endlich innerhalb des Feldes. Aus einem 7:10 wurde am Ende ein 15:11. Marina Druzenko aus Odessa hatte den Matchball sehr gefühlvoll in des Gegners Hälfte plaziert. Nun hatten die Frauen wieder Grund befreit zu lächeln.

„So nervös war ich schon lange nicht mehr“, gab Detlef Schwarz nach dem Spiel zu. „Es ist mir schleierhaft, warum sich immer wieder diese Unsicherheiten in unser Spiel einschleichen.“ Ermöglicht wurde der Sieg durch die amtierenden deutschen Beach-Volleyballmeisterinnen Martina Schwarz und Beate Paetow, die nach langer Suche in der Endphase des Matches endlich ihre Form fanden. Als Mutter des Erfolges indes konnte eindeutig Anna Rozpiorska bezeichnet werden. Ihre Schmetterschläge waren für fast jeden Block zu hart. Es grenzt fast an ein anatomisches Wunder, welche Kraft diese zierliche Frau zu entwickeln in der Lage ist. Als sie im dritten Satz nicht traf, lief auch im Team gar nichts zusammen. Bei ihr trifft der Schlachtruf der Alstertaler Frauen auf jeden Fall zu: „Hammerhart“.

Andreas Hoffmann