Notarztwagen für Kurdistan

■ Hamburger Ärzte wollen Basisversorgung für die Bevölkerung sichern

wollen Basisversorgung für die Bevölkerung sichern

Medizinische Hilfe für die kurdische Bevölkerung in der Türkei wollen jetzt etwa 20 Hamburger ÄrztInnen leisten. Ziel ihres neuen Vereins „Kurdistan-Hilfe“: Ein Notarztwagen für die kurdische Stadt Batman. Professor Dr. Gerhard Garweg: „Der Wagen soll zur Basisversorgung der Zivilbevölkerung eingesetzt werden.“

Die medizinische Versorgung der Bevölkerung im türkischen Kurdistan, in der die kurdische Arbeiterpartei (PKK) seit 1985 einen Unabhängigkeitskampf führt, ist katastrophal. So schildert die kurdische Ärztin Ayscha Gül: „In der Provinz-Hauptstadt Djabakir gibt es für 600000 Einwohner lediglich ein Kinderkrankenhaus mit 52 Betten, zwei Fach- und einem Spezialarzt.“ Täglich kämen aber 300 Eltern mit ihren Kindern, die dringend ärztliche Versorgung benötigten. Ayscha Gül: „Dann muß ein Notarztwagen von einem anderen Krankenhaus abgerufen werden.“

Auch die medizinische Grundversorgung ist schlecht: Obwohl Djabakir ein Einzugsgebiet von zwei Millionen Menschen hat, gibt es lediglich zwei Poli-Kliniken und eine Ambulanz mit vier Behandlungsräumen. In dieser Ambulanz stehen täglich 1500 Menschen an, denn in der Region fehlen außerdem Ärtze und Pflegepersonal. Viele der kurdischen Ärzte würden zudem zwangsversetzt, weil das türkische Regime befürchtet, daß sie mit der PKK zusammenarbeiteten. Gül: „Die wenigen türkischen Ärzte sprechen kein kurdisch, so daß eine Verständigung zwischen Arzt und Patient teilweise unmöglich ist.“

Die Hamburger Ärzte konnten sich im vergangenen Sommer einen Eindruck von der schlechten Situation in Kurdistan machen. Sie hatten auf Einladung der Ölarbeitergewerkschaft (Petrol is) die Stadt Batman - 80 Kilometer von Djabakir entfernt - besucht. Der Hamburger Arzt Eckhard Held berichtet: „Wir haben überlegt, welche Form der Hilfe möglich wäre. Ein Notarztwagen wird dort dringend benötigt.“ Der Wagen soll ein geländegängiges Spezialfahrzeug sein, in dem einerseits die normale Basisversorgung stattfinden kann, andererseits auch kleine Operationen durchgeführt werden können.“ Solch ein Notarztwagen wird rund 400000 Mark kosten, die Hamburger Bürgerschaft hat bereits zugesagt, 50000 Mark zu spenden.

Aber auch personelle Hilfe will die „Kurdistan-Hilfe“ anbieten. Geplant ist, daß immer einer der Hamburger Ärzte dem Notarztwagenteam angehört. Der Wagen soll aber Eigentum der „Kurdistan Hilfe“ bleiben. Held: „Damit wollen wir verhindern, daß das türkische Militär den Wagen konfisziert.“ Kai von Appen

Spendenkonto: Notarztwagen für

Batman. HASPA: 1211/12 17 59

(BLZ 200 505 50)