Bomben und Baseballschläger

■ Seiters stellt Statistik rechtsradikaler Gewalt vor

Bonn (AFP/dpa/AP) – Die Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten ist 1992 in der Bundesrepublik drastisch gestiegen. Wie Bundesinnenminister Seiters mitteilte, verzeichnete das Bundesamt für Verfassungsschutz im vergangenen Jahr 2.285 Anschläge und Überfälle, bei denen eine rechtsextremistische Motivation erwiesen oder zu vermuten war. Das waren 54Prozent mehr als im Vorjahr mit 1.483 entsprechenden Fällen. 17 Menschen seien dabei 1992 getötet worden, darunter sieben Ausländer. Zahlreiche Personen seien zum Teil schwer verletzt worden. Die Täter waren meist Jugendliche und Heranwachsende. Eine zentrale Steuerung der Anschläge sei nicht erkennbar. Trotz eines Rückgangs der Gewaltakte in den vergangenen Wochen bestehe „kein Anlaß für eine Entwarnung“, betonte der Minister. Derzeit gebe es in Deutschland rund 41.400 Rechtsextremisten, von denen 6.400 militant seien.

Hauptangriffsziel der Rechtsextremisten waren der Bilanz zufolge 1992 erneut Ausländer, besonders Asylbewerber und ihre Unterkünfte. 2.033 oder 90 Prozent der registrierten Anschläge und Übergriffe richteten sich gegen sie. Außerdem wurden den Verfassungsschutzbehörden im vergangenen Jahr 77 Fälle gemeldet, in denen jüdische Friedhöfe, Mahnmale und sonstige Baulichkeiten geschändet wurden. Am stärksten stieg die Zahl der Brand- und Sprengstoffanschläge an, und zwar von 383 auf 701. Die Zahl der Körperverletzungen mit rechtsextremistischer Motivation erhöhte sich im vergangenen Jahr auf 598 gegenüber 449 im Vorjahr. Auch die Sachbeschädigungen mit Gewaltanwendung nahmen den Angaben zufolge von 648 auf 969 Fälle zu.

Nach absoluten Zahlen liegt Nordrhein-Westfalen mit 513 Taten an der Spitze. Es folgen Baden- Württemberg (256), Brandenburg (229) und Mecklenburg-Vorpommern (184).