Kohl stellt Rühe bloß

■ Bundeswehrkürzungen „kein Diktat des Finanzministers“

Bonn (AP) – Bundeskanzler Kohl hat der Darstellung von Verteidigungsminister Rühe widersprochen, die Kürzungen bei der Bundeswehr seien ihm von Finanzminister Theo Waigel praktisch „diktiert“ worden. Kohl erklärte am Montag, von einem Diktat des Finanzministers könne keine Rede sein. Angesichts der schwierigen Finanzlage sei es jedoch notwendig, die Bundeswehr und die Bundeswehrplanung in die allgemeinen Sparmaßnahmen des Bundes einzubeziehen.

Kohl wies nach Angaben von Regierungssprecher Dieter Vogel darauf hin, daß über diese Fragen im Kabinett beraten worden sei. An die Adresse von Nato-Generalsekretärs Manfred Wörner betonte Kohl, alle in diesem Zusammenhang zu treffenden Entscheidungen würden selbstverständlich mit dem Bündnis abgestimmt. Die Bundesrepublik habe ihre Nato- Treue und ihren Kooperationswillen innerhalb des Bündnisses stets bewiesen und deutlich gemacht. Jeder Zweifel daran sei völlig unangebracht.

Wörner hatte am Wochenende die Bundesregierung aufgefordert, die Pläne zur Verringerung der deutschen Streitkräfte erst einmal der Nato vorzulegen. Kohl bekräftigte den Willen, die allgemeine Wehrpflicht auch künftig beizubehalten.