Fackelzug für höhere Löhne

■ Gaststätten-Gewerkschaft will mehr Geld erstreiten

Berlin. Mit Protestaktionen und einem Fackelzug auf dem Kurfürstendamm will die Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten (NGG) ihre Forderung nach einem neuen Tarifvertrag zum 1.April durchsetzen. Mit dieser Ankündigung reagierten die Gewerkschafter auf das Arbeitgeberangebot einer Nullrunde für die Beschäftigten von Hotels und Gaststätten. Falls bis Donnerstag kein neues Angebot der Arbeitgeber vorliege, werde man die Verhandlungen für gescheitert erklären, teilte der Berliner NGG-Vorsitzende Edmund Mayer mit. Für diesen Fall sollen in den nächsten Wochen Warnstreiks und Protestaktionen in beiden Teilen Berlins stattfinden. Als Höhepunkt der Aktionswochen ist für den 4.März ein Fackelzug geplant.

Die Gewerkschaft fordert für die 28.000 Beschäftigten der Branche in Berlin vergleichbare Löhne wie in anderen Bereichen der Nahrungsmittelindustrie. Nach Mayers Worten hat es seit 1990 keine Tariferhöhung mehr gegeben.

Ein gelernter Hotelfachmann, der verheiratet ist und zwei Kinder hat, bekommt nach Angaben der NGG derzeit rund 1.500 Mark Netto. Das sei weniger als die Summe, auf die ein verheirateter Sozialhilfeempfänger Anspruch habe. Außerdem erhalten die Beschäftigen in Ostberlin nur 90 Prozent des Westtarifs.

Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU) hat die Protestaktionen kritisiert und zu „mehr Verantwortungsbewußtsein im Umgang mit Symbolen“ aufgefordert. Aktivitäten der Tarifpartner während der Tarifverhandlungen dürften nicht zu Schäden für Berlin führen. Ein Fackelzug vor Hotels könnte Berlin-Besucher verschrecken, erklärte Pieroth. Damit seien sichere Arbeitsplätze und Steuereinnahmen gefährdet. taz

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