"Internationale Hilfe ist lebenswichtig"

■ Hamburger Frauengruppe brachte Spenden zu bosnischen Flüchtlingsunterkünften / Hilfe für Frauenhäuser geplant

/ Hilfe für Frauenhäuser geplant

Eine neue, wichtige Erfahrung hätten sie gemacht: „daß konkrete Hilfe wirklich möglich ist“. Am Donnerstag kehrten acht Hamburgerinnen von ihrer siebentägigen Fahrt aus Kroatien zurück. Mit zwei Lkws hatten sie Hilfsgüter für bosnische Flüchtlingsfrauen und Kinder nach Split gebracht. „Die Frauen haben uns angefleht, sie nicht alleine zu lassen“, schilderte Chris Mehlhorn von der Aktionsgruppe „Hilfe für bosnische Frauen“ gestern ihre Erlebnisse. Internationale Solidarität, so hätten sie betont, sei lebenswichtig, wichtiger noch als materielle Hilfe.

Die Hamburger Frauen hatten sich erst Mitte Dezember nach einer Demonstration gegen die Massenvergewaltigungen im Bürgerkrieg Ex-Jugoslawiens zusammengetan. Bis zu 70 Frauen (zwischen 22 und 55 Jahre alt) treffen sich seitdem bei regelmäßigen, offenen Plenen (sonntags, 17 Uhr, Haus 3, Hospitalstraße). „In nur vier Wochen haben wir 40000 Mark gesammelt und einen Hilfskonvoi auf die Beine gestellt“, resümierte Alyn Bessman gestern.

Idee ihres Vorhabens war es ursprünglich, gezielt Hilfe für vergewaltigte Frauen zu leisten. Doch bei der Reise mußten sie feststellen, daß die Flüchtlingsfrauen in den Unterkünften die Anonymität der Gruppe suchten und nicht über ihre schrecklichen Erfahrungen sprechen wollten. In Zusammenarbeit mit feministischen und pazifistischen Frauen in Deutschland und Ex-Jugoslawien („die nicht nationalistisch arbeiten“) wollen die Hamburgerinnen nun die Einrichtung von Frauenhäusern für Flüchtlinge jeder Nationalität in dem Kriegsgebiet unterstützen.

Die Anlaufpunkte für ihren Konvoi — die Hilfsgüter gingen an Unterkünfte in Stobreć und Sv. Kajo in der Nähe von Split — hatten sie in Abstimmung mit Frauen vor Ort ausgesucht. „Unsere Zusammenarbeit auf der Fahrt war ausgezeichnet, obwohl wir uns kaum kannten“, berichtete die Kroatin Mirjana Bilan. Besonders glücklich seien die Menschen dort gewesen, daß sie die Verteilung der Medikamente, Lebensmittel und Hygieneartikel persönlich vorgenommen hätten. „Uns wurde geschildert, daß die Spendenpakete oft von denen gegriffen werden, die jung und kräftig sind.“ Auch würden in Split Waren aus Spendenlieferungen oft in Geschäften verkauft.

Schon für den März plant die Aktionsgruppe, die in Kürze einen Verein gründen will, den nächsten Hilfskonvoi. Am 7. März wollen sie Interessierten bei einem Solidaritätsfest (ab 18 Uhr, Haus 3) ihre Eindrücke schildern. Der Erlös der Veranstaltung soll in den Spendentopf fließen. sako

Spendenkonto: M. Bilan, Haspa, BLZ: 20050550, Kt.Nr:1250/122122, Stichwort „Hilfe für bosnische Frauen“