„Wenn Grob Geld kassiert hat...“

■ In Mindelheim beginnt man um Arbeitsplätze zu fürchten

Mindelheim (taz) – Auf ihre Firma Grob wollen viele Mindelheimer nichts kommen lassen – auch nach Bekanntwerden der großzügigen Einladungen durch Burkhart Grob an einflußreiche Politiker wie Max Streibl nicht. Die freiwilligen sozialen Leistungen des Maschinenbau- und Flugzeugbauunternehmens werden immer wieder hervorgehoben. Eine Grob-Mitarbeiterin meint, die Lapas-Bestechungsaffäre habe sich noch nicht stark auf das Betriebsklima ausgewirkt: „Aber es ist halt schon die Angst da, daß Arbeitsplätze gefährdet sein könnten.“ Nicht nur im Flugzeugbau, wo nur knapp 300 Mitarbeiter tätig sind, geht das Schreckgespenst um. Viel mehr noch im Maschinenbau, wo rund 2.000 Menschen arbeiten. Kurzarbeit sind die Mindelheimer nicht gewöhnt. Doch die Angst vor Arbeitsplatzverlust nimmt manchen nicht die Skepsis: „Wenn der Grob Geld kassiert hat, wenn das mit den Zuschüssen stimmt, dann ist das nicht in Ordnung“, sagt ein älterer Mann. Eine junge Frau pflichtet ihm bei: „In Ordnung ist das wirklich nicht!“ Ein anderer Passant fällt ihr ins Wort: „Warum soll er denn die nicht einladen. Ich tät mich auch einladen lassen.“ Und dann heißt es immer wieder, schlimmer noch als der Grob seien doch die Politiker – vom Landrat bis zu Max Streibl –, die so tun, als wäre es völlig in Ordnung, sich freihalten zu lassen.

Und Grob selbst? „Wir hatten heute eine Besprechung in einem größeren Team und haben beschlossen, derzeit keine Presseerklärungen oder Stellungnahmen abzugeben“, sagte Andreas Grob (jun.) gestern der taz. Das gelte für Fragen nach der Bestechungsaffäre als auch nach der Arbeitsplatzsituation. Klaus Wittmann