Schweißten Säufer an AKWs?

Bei Untersuchungen in Kernkraftwerken wurde nach Angaben eines ehemaligen Werkstoffprüfers nicht nur gepfuscht, sondern auch manipuliert. Das berichtete gestern der frühere Mitarbeiter Siegfried P. einer Hamburger Zeitung. P. sei in den Jahren 1982 und 1983 in den Atomkraftwerken Krümmel, Stade und Grohnde und in der Forschungsanstalt GKSS in Geesthacht für die Firma „F.H.Gotthelf, Gesellschaft für zerstörungsfreie Werkstoffprüfung mbH“ tätig gewesen. Die Firma habe den Auftrag gehabt, Schweißnähte zu röntgen, Protokolle darüber anzufertigen und die Filme den Betreibern auszuhändigen. Dabei habe man auch in unmittelbarer Nähe des Reaktors geröntgt, beschrieb der Werkstoffprüfer seine Tätigkeit. Tagsüber sei geschweißt worden, nachts geprüft. Man sei immer angetrieben worden, schnell zu arbeiten. Daher seien manche Prüfungen flusig und nicht genau vorgenommen worden. So habe man beispielsweise von 20 Nähten nur die zehn geprüft, die am leichtesten zu erreichen waren. Wiederholt hätten Schweißer betrunken gearbeitet, viele Aufnahmen seien unbrauchbar gewesen. Siegfried P.: „Es kam auch vor, daß Fotos manipuliert wurden.“ Eine Möglichkeit sei gewesen, Aufnahmen wegzulassen oder verschwommen zu fotografieren. dpa