Diesmal war endlich auch die Sonne Zeuge

■ Urs Lehmann und Kate Pace heißen die neuen AbfahrtsweltmeisterInnen

Morioka (taz/dpa) – Sie waren das beste Abfahrtsteam, und sie bleiben es auch nach der Weltmeisterschafts-Abfahrt im japanischen Morioka. Trotzdem gewannen die scheinbar auf den Sieg programmierten deutschen Frauen keine Medaille. Am Ende standen die Plätze vier für Katja Seizinger, fünf für Miriam Vogt und sechs für Ulrike Stangassinger. Enttäuschend vor allem für Katja Seizinger, die nach der WM 1991 in Saalbach und den Olympischen Spielen von Albertville zum dritten Mal in Folge bei Großereignissen nur knapp geschlagen Vierte wurde. Diesmal fehlten 5/100 Sekunden zur Bronzemedaille.

Siegerin auf der umstrittenen und allgemein als zu leicht empfundenen Strecke wurde Kate Pace, die sich vor drei Wochen noch den Unterarm gebrochen hatte und in Morioka mit einer Plastikschiene fuhr. Bei Weltcup-Rennen war die Kanadierin noch nie unter die ersten Drei gekommen, ebenso wie die Zweitplazierte Astrid Loedemel aus Norwegen. Beide starteten in der zweiten Gruppe und fingen die Österreicherin Anja Haas ab, die nach den ersten 15 Starterinnen noch geführt hatte.

Auch bei den Männern setzte sich ein Außenseiter durch, und das, obwohl zum ersten Mal bei dieser WM reguläre Wetterbedingungen herrschten. Der Schweizer Urs Lehmann hatte mehr als eine halbe Sekunde Vorsprung vor dem Norweger Atle Skaardal, der damit schon die fünfte Medaille für sein Land gewann. Dritter wurde der US-Amerikaner A.J. Kitt. Der Titelverteidiger und überragende Abfahrer dieser Saison Franz Heinzer wurde nur Zehnter. Marc Garardelli war aus Protest über die seiner Meinung nach unzulässigen Bedingungen nicht angetreten.

Ob auf den auch noch verkürzten Gleitstrecken des Mount Takakura das Material eine entscheidende Rolle spielte, klärte sich nicht endgültig. Zwar schwört Lehmann auf seinen neuartigen Salomon-Ski, den er zusammen mit der Firma, die recht neu im Weltcup ist, entwickelt hat, und Stefan Krauss wurde als 15. mit demselben Ski, aber als bekannt schlechter Gleiter bester Deutscher. Bei den Frauen aber fuhr die Überraschungssiegerin dieselbe Marke wie die Favoritin Seizinger. to

Abfahrt Frauen: 1. Pace (Kanada) 1:27,38, 2. Loedemel (Norwegen) 1:27,66, 3. Haas (Österreich) 1:27,84, 4. Seizinger (Halblech) 1:27,89, 5. Vogt (Starnberg) 1:28,13, 6. Stanggassinger (Berchtesgaden) 1:28,16, 7. Perez (Italien) 1:28,24, 8. Montillet (Frankreich) 1:28,30, ...32. Häusl (Schneizlreuth) 1:29,78

Abfahrt Männer: 1. Lehmann (Schweiz) 1:32,06 Min., 2. Skaardal (Norwegen) 1:32,66, 3. Kitt (USA) 1:32,98, 4. Alphand (Frankreich) 1:32,99, 5. Moe (USA) 1:33,09, 6. Rey (Frankreich) 1:33,20, 7. Mullen (Kanada) 1:33,30, 8. Ortlieb (Österreich) 1:33,41, ...15. Krauss (Berchtesgaden) 1:33,88, 20. Fiala (Leverkusen) 1:34,23, 33. Tauscher (Oberstdorf) 1:35,46, 35. Wasmeier (Schliersee) 1.35,72