Debatte

DEBATTE

Doch was ist die Alternative: Keine Tonne Stahl wird in Deutschland weniger produziert, nur weil Klöckner geschlossen und Tausende in Bremen zusätzlich arbeitslos werden. Der „Stahltourismus“ im Ruhrgebiet wird noch mehr zunehmen. Oder aber es wird Produktion ins europäische Ausland verlagert. Ökologisch bringt dies aber auch nichts.

Und wie sieht es mit der Ökonomie der nach-industriellen Bremer Gesellschaft aus? Wer soll die Dienstleistungen bezahlen, wenn erst einmal die Großbetriebe der Stahl- und Werftindustrie in der Region geschlossen sind? Ein Blick in den aufstrebenden Technologiepark um die Universität herum macht deutlich, wie viele kleine Dienstleistungsbetriebe mehr oder weniger von Aufträgen aus den Großunternehmen Klöckner, Vulkan, Daimler u.a. abhängig sind. Die arbeitslosen Stahlarbeiter, denen Jo Müller großzügig Abfindungen als vermeintlich bessere Alternativen zur Investitions- und Arbeitsplatzförderung zubilligt, werden ja wohl kaum die Produkte und Dienstleistungen der Computer- und Softwarehändler, der Ingenieurs-, Entwicklungs- und Beratungsbüros kaufen.

Nein, die Schließung der Klöckner Hütte eröffnet nicht den Weg in die moderne Dienstleistungsstadt, sondern versperrt ihn noch weiter.

Die Entwicklung der Hütte am Meer muß mit der regionalen Strukturpolitik verzahnt werden. Das bietet eine Aufgabe und Chance - nicht nur für die Gewerkschaften und Betriebsräte, sondern auch für die Politik. Hier sind auch die Grünen gefordert. Heiner Heseler, Kooperationsstelle Uni/Arbeiterkammer