Sudan-Kollaboration

Wie forscht es sich so angesichts des Völkermordes im Südsudan? Das fundamentalistische Regime in Khartoum, Teherans Musterschüler in Afrika, ist nach Einschätzung von Médecins sans frontières eines der grausamsten weltweit. Internationale Hilfslieferungen für Flüchtlinge werden vom Militär abgefangen. Die Luftwaffe bombardiert Städte, nicht obwohl, sondern weil Fliehende dort Schutz suchen.

Wem sollen die Landkarten nutzen, die deutsche Forschungsteams im Sudan aufnehmen? Wer hat in der derzeitigen Bürgerkriegssituation einen Nutzen von „multi-sektoren entwicklungspolitischen Hilfsprojekten“? Wenn es richtig war, kein Obst aus Südafrika zu kaufen, dann ist es auch richtig, das menschenverachtende Regime in Khartoum durch Entzug aller Entwicklungszusammenarbeit — entwicklungspolitisch, wirtschaftlich und wissenschaftlich — zu bestreiken.

Auch die Universität Bremen muß sich fragen lassen, was ihre WissenschaftlerInnen im Sudan zu suchen haben, solange die elementarsten Menschenrechte mit Militärstiefeln getreten werden. Wie weit geht die Kooperation mit dem Regime im Interesse von Examensarbeiten, Promotionen und akademischen Karrieren?

Günter Beyer