Verletzte bei Anschlag

■ Feuerwehr rettete AusländerInnen/ Türkischer Laden total ausgebrannt

Frankfurt/Ludwigshafen (taz) Das rasche Eingreifen der Feuerwehr rettete gestern in Ludwigshafen zahlreichen Menschen das Leben: Nach einem Brandanschlag auf ein türkisches Lebensmittelgeschäft in der Schulstraße 9–17 befreiten die Blauröcke mit sogenannten Rettungshauben die in den über dem Laden liegenden Wohnungen von jedem Fluchtweg abgeschlossenen AusländerInnen aus unmittelbarer Todesgefahr. Mit dem Verdacht auf Rauchvergiftung mußten danach zehn Personen in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Nach Polizeiangaben entstand bei dem Anschlag ein Sachschaden von einer halben Million Mark.

Wie ein Polizeisprecher in Ludwigshafen mitteilte, hätten Augenzeugen kurz vor der gegen 6.30 Uhr erfolgten Tat in der Schulstraße „verdächtige Wahrnehmungen gemacht“. Aus „ermittlungstaktischen Gründen“ sei eine Weitergabe dieser „Wahrnehmungen“ an die Presse aber zur Zeit nicht möglich. Der Sprecher bestätigte allerdings, daß auf das Geschäft ein Brandanschlag verübt worden sei: „Der Brand entstand nicht aus Fahrlässigkeit – und es war auch kein Unfall.“

In der Region kam es bereits Ende November 1992 zu einem Anschlag auf eine Asylbewerberheim. In Weisenheim am Sand waren Neonazis parolenschreiend durch den Ort gezogen und hatten anschließend die Unterkünfte von 36 Flüchtlingen demoliert. Klaus-Peter Klingelschmitt

Rechtsradikale Versammlung von der Polizei aufgelöst

Berlin (dpa/AFP/taz) – Die Cottbuser Polizei hat am Freitag abend durch eine Razzia eine Zusammenkunft der verbotenen rechtsextremen „Deutschen Alternative“ (DA) im brandenburgischen Groß Gaglow verhindert. Rund 40 Mitglieder der aufgelösten Gruppierung hätten versucht, an einer von der NPD angemeldeten Veranstaltung in dem früheren DA- Vereinslokal „Zum Wassermann“ teilzunehmen, teilte ein Sprecher des Cottbuser Polizeipräsidiums am Samstag mit.

Unter den Teilnehmern befanden sich sowohl der NPD-Bundesvorsitzende Günter Deckert als auch der frühere Chef der verbotenen DA, Frank Hübner. Wegen Verdachts auf Verstoß gegen das Vereinsgesetz wurden die Personalien der ehemaligen DA-Mitglieder aufgenommen. Bei der Razzia konnte die Polizei auch einen Haftbefehl wegen Landfriedensbruchs und schwerer Körperverletzung gegen einen 27jährigen Cottbuser vollstrecken.

Bei einem Überfall auf eine Tanzveranstaltung in einer Gaststätte in Wust (Kreis Havelberg) in Sachsen-Anhalt haben rechtsgerichtete Jugendliche in der Nacht zum Samstag beträchtlichen Sachschaden angerichtet. Wie die Polizeiinspektion Stendal mitteilte, tauchten die 10 bis 15 der rechten Szene zugeordneten Jugendlichen gegen ein Uhr in der Gaststätte auf. Sie beschimpften einen Besucher, bei dem es sich um einen Deutschen handelte, als „Asylantenschwein“, zerstachen mehrere Autoreifen, schlugen Scheinwerfer ein, zertrümmerten Stühle und Kleiderständer. Die Angreifer flüchteten vor Eintreffen der Polizei. Auch im sächsischen Wernigerode kam es am späten Freitag abend zu Übergriffen einer Gruppe offensichtlich der rechten Szene zugehöriger Jugendlicher auf eine Diskothek. Dabei wurde ein Jugendlicher verletzt und mit einer Platzwunde ins Krankenhaus eingeliefert, berichtete ein Polizeisprecher. Die Angreifer hätten außerdem Reizgas in die Diskothek geschossen. Eine Schlägerei zwischen rechts- und linksradikalen Jugendlichen hat die Polizei in der Nacht zu Sonntag in Schwedt aufgelöst. Drei Jugendliche seien verletzt worden. Drei weitere Personen seien vorläufig festgenommen und nach der Vernehmung wieder freigelassen worden, teilte ein Sprecher des Präsidiums Eberswalde mit.

Unbekannte haben einen russischen Ehrenfriedhof im brandenburgischen Cottbus geschändet. Nach Mitteilung der Polizei vom Samstag warfen sie mehrere Grabsteine um.