: Macher ohne Gal-Geruch
■ Helmut Hildebrandt ist der neue verkehrspolitische Sprecher der GAL
ist der neue verkehrspolitische Sprecher der GAL
Der Sozial-Consulter Helmut Hildebrandt, erst im September 1992 in die Bürgerschaft nachgerückt, ist seit gestern neuer verkehrspolitischer Sprecher der GAL.
Mit ihm macht ein neuer GAL-Politikertyp auf sich aufmerksam: Hildebrandt, ein zäher und sachkundiger Manager moderner Stadtpolitik, ist einer jener neuen MacherInnen, die jetzt vielerorts in Unternehmen, Gewerkschaften und Politik nach vorn drängen. Sein ideologischer Katechismus buchstabiert sich in den Kategorien „vernetztes Denken“, „Dialogorientierung“ und „Ergebnisorientierung“ — althergebrachten GAL-Stallgeruch sucht man bei ihm vergebens.
Hildebrandt ist engagiert im Hamburger Projekt „Gesündere Städte“ der Weltgesundheitsorganisation und gehörte zu den maßgeblichen Drahtziehern der Aktion „Zukunft Straße“, die im Juni 1991 für einen Tag die Hoheluftchaussee dicht machte. Hildebrandt war die Zuständigkeit für die Verkehrspolitik schon im letzten Herbst zugesichert worden.
Sein Vorgänger, die grüne Galionsfigur Martin Schmidt, steigt deshalb noch lange nicht vom Fahrrad: „Ich werde Helmut unterstützen, ihn schieben und treten, wenn ich glaube, daß das notwendig ist“. Die verkehrspolitische Schlagkraft der Grünen dürfte so sogar noch gewachsen sein. Erste neue Akzente: Gestern abend tagte zum ersten Mal ein verkehrspolitischer Beirat der GAL, mit dem sie sich von Verkehrsunternehmen, Verbänden und Experten regelmäßig Rat holen will. Vernetzung nicht nur nach außen: In der GAL selbst will Hildebrandt die Einzelkämpfer-
1Innen in Sachen Umwelt, Wohnen, Soziales und Verkehr stärker zusammenbringen.
An Selbstbewußtsein mangelt es ihm dabei nicht: „Das grüne Verkehrsleitbild wird inzwischen von der Mehrheit der Bevölkerung getragen. Jetzt kommt es drauf an, es zu verwirklichen.“ Der SPD, die auf dem Papier einiges, in der Praxis nichts zustande bringt, will Hildebrandt nachdrücklich helfen, die Kluft zwischen Reden und Handeln zu verringern. „Durchaus“, so betont er freundlich lächelnd, „auch in alter grüner Tradition mit außerparlamentarischen Formen“. Florian Marten
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