Haushalt oder was?

Wenn der Senat sagt, der Haushalt ist stabil und korrekt, dann ist der Haushalt stabil und korrekt — zumindest ein bis zwei Wochen. Als im letzten Sommer der Doppelhaushalt 92/93 verabschiedet wurde, da wußte jeder, der's wissen wollte: Das Ding hält kein Vierteljahr. So kam's dann auch. Bei Sabine Uhl haben sie endlich wieder den Schlüssel für den Schrank mit den bewilligten Projektanträgen gefunden, und schon war das erste Defizit da. Die arme Sozialsenatorin ist gleich zweimal gehauen worden: Zuerst, als sie bei der Aufstellung des Haushalts gesagt hat, daß man doch die Erhöhung der Sozialhilfe nicht so einfach ignorieren könne, und dann weil sie sich nicht damit durchgesetzt hat. Der Schlamassel in Gestalt des Defizits im Sozialhaushalt von immerhin 50 Millionen kam bald heraus.

Dagegen sind die neuen Löcher im Sankt-Jürgen-Krankenhaus geradezu lächerlich. Aber sie folgen doch demselben Schema — bloß welchem? Ist es ein Computervirus oder sind's schon erste Auswirkungen der Mengenlehre? Fast scheint es, als ginge Finanzverwaltung nach Bremer Art so: Erstmal Pi mal Daumen durch Quersumme vom Chef seiner Wasserverdrängung oder so, dann sehen wir weiter. Jochen Grabler