Utech-Fachmesse im ICC eröffnet

■ Umwelttechnologieforum zum vierten Mal in Berlin / 199 Aussteller vertreten / Trend zu umweltfreundlicher Produktion in den neuen Bundesländern

Berlin. Gerade ein paar Minuten alt war die Eröffnungspressekonferenz des Umwelttechnologieforums (Utech), als sie auch schon unterbrochen wurde. Eine Handvoll Kostümierter, angetan mit Gasmasken, Öljacken und Gummistiefeln, drängte sich in den Konferenzraum des ICC, um auf die Umweltverseuchung aufmerksam zu machen. Der „rieselnde Tod ist unser Mitbewohner“, sagten die Demonstranten, Mietervertreter der asbestbelasteten Wohnungen der Wohnungsbaugenossenschaft Friedrichshain. 528 Wohnungen enthielten krebserregendes Asbest; der Senat mache sich schuldig, wenn er diese Plattenbauten nicht endlich saniere.

Nach ein paar Minuten rollten die Protestler ihre Transparente zusammen und verschwanden. Großartig stören lassen hatten sich die Pressekonferenz-Teilnehmer ohnhin nicht: Schließlich galt es, ein Resümee der Berliner Umweltpolitik im Jahr 1992 zu ziehen. Im Ostteil der Stadt, sagte Umweltsenator Volker Hassemer (CDU), „wurde und wird viel getan“, um die geschundene Umwelt zu entlasten. Die bisher investierten 150 Millionen Mark für das „ökologische Sofortprogramm“ belasteten zwar den Haushalt, kämen aber der Wirtschaft zugute. Schließlich sei damit nicht nur die Umwelt verbessert, sondern auch 7.600 Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten worden. Berlins Umweltprobleme eröffneten auch große Chancen für Unternehmen: Das Wissen, so Hassemer, was sich Betriebe bei der Altlastensanierung aneigneten, werde in einigen Jahren auch im Ausland gefragt sein. Wirtschaftssenator Norbert Meisner (SPD) forderte staatliche Hilfen für ostdeutsche Betriebe, damit diese umweltfreundlichere Technologien einsetzen können. Daß sich in den neuen Ländern ein Trend zu umweltfreundlicher Produktion abzeichnet, machten die Politiker auch an der Zahl der ostdeutschen Aussteller fest. Von 199 Firmen, die in diesem Jahr Dienstleistungen und Produkte aus allen Bereichen der Umwelttechnik präsentieren, kommen 60 aus dem Osten Deutschlands. Eine Zahl, die, so Utech-Geschäftsführer Michael Katzschner, ebenso befriedigend sei wie die gesamte Entwicklung der Fachmesse, die in diesem Jahr ihre vierte Auflage erlebt. Im vergangenen Jahr hatten lediglich 158 Firmen ihre Produkte ausgestellt oder Seminare durchgeführt. Um in diesem Jahr den 199 Ausstellern Platz zu bieten, „mußten wir sogar Räume anbauen“ (Katzschner). Eine Tatsache, die bei einem Sympathisanten der Anti-Asbest-Demonstranten aus Friedrichshain Argwohn auslöste: „Die werden größenwahnsinnig, und wir gehen unter.“ ger

Utech vom 15.-19.2. im ICC