Klaus Töpfer: Sorry!

■ So oder so: Deutsches Gift kommt Anfang März aus Siebenbürgen zurück

Berlin (taz) – Seit Freitag ist die Zusage sogar mehr als amtlich, nämlich massenmedial öffentlich: Umweltminister Töpfer hat in einer Talk-Show dem Greenpeace- Mitarbeiter Andreas Bernstorff versprochen, die Chemikalienfässer aus der ehemaligen DDR, die seit über acht Monaten in Siebenbürgen verrotten, „noch Anfang März“ nach Deutschland zurückzubefördern. Auch die Geschädigten in Sibiu und Umgebung kamen in den Genuß ministerieller Worte: Töpfer hatte kurz vor dem Fernsehauftritt auch das rumänische Volk um Entschuldigung gebeten.

Am 1. Februar hatte die Umweltorganisation ein Ultimatum gestellt. Falls der Minister sein wiederholtes Rückhol-Versprechen nicht bis zum 15. Februar erfülle, werde Greenpeace selbst den Rücktransport organisieren und die Giftfracht vor Töpfers Bonner Amtssitz abladen. Bis gestern lag in Sibiu noch keine schriftliche Zusage aus Bonn vor.

Greenpeace berichtet, die Bevölkerung habe noch immer den Eindruck, daß sich die Bundesregierung nicht festlegen wolle. Falls Töpfers Fernsehauftritt nur eine „weitere Verzögerungstaktik“ sei, so Andreas Bernstorff, werde die Drohung wahr gemacht. Lastwagen stehen bereit. Ein Teil der mit Pestiziden gefüllten Fässer ist aufgeplatzt, Greenpeace-Mitarbeiter haben das gefrorene Gift soweit möglich in Sicherheitsbehälter umgepackt. nh