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Öko-Jahr geht die Puste aus

■ Bonn will sich aus Finanzierung zurückziehen / Träger überfordert

Öko-Jahr geht die Puste aus

Bonn will sich aus Finanzierung zurückziehen / Träger überfordert

Fasziniert vom Wattenmeer war Vera Gueiteng schon immer. Im vergangenen Sommer hat sie aus ihrer Liebe einen Job gemacht. Die 25jährige absolviert derzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Nationalpark-Haus auf Norderney. „Endlich eine Sache, mit der ich mich voll identifizieren kann“, freut sich die gelernte Buchhändlerin.

Vera Gueiteng ist eine von 75 Öko-Begeisterten, die gegenwärtig in Niedersachsen für ein monatliches Taschengeld von 300 Mark ein Jahr lang bei Naturschutzorganisationen mitarbeiten. Sie legen Feuchtbiotope an, machen Öffentlichkeitsarbeit, pflegen Hecken oder beackern im Bio-Landbau die Felder. Seit 1988 läuft der Modellversuch in Niedersachsen — mit wachsendem Erfolg. Mittlerweile bieten landesweit 55 Träger das FÖJ an, in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und in den neuen Bundesländern hat das Projekt Nachahmer gefunden.

Dem Öko-Projekt soll der Hahn abgedreht werden.

Jetzt droht dem Öko-Jahr das „Aus“. Das befürchtet jedenfalls der FÖJ-Beirat, zu dem sich die Träger und Teilnehmer im vergangenen Jahr zusammengeschlossen haben. Im Sommer geht der Modellversuch zu Ende. Der Bund, der bisher 60 Prozent der Kosten übernommen hatte, will sich herausziehen. „Das bedeutet, daß die gesamte Finanzierung auf das Land und damit auch auf die Träger abgewälzt wird“, kritisiert Angelika Güntzel vom FÖJ-Beirat. Wenn nun den Trägern, die ohnehin schon die Sozialversicherungskosten für die Freiwilligen zahlen, noch mehr Kosten aufgebürdet werden, werden nach Ansicht des Beirats viele das Handtuch werfen.

Vera Gueiteng jedenfalls möchte die Erfahrung nicht missen. „Ich werde auf keinen Fall in meinen alten Beruf zurückkehren“, sagt die 25jährige heute. „Irgendetwas mit Ökologie oder Naturwissenschaften“ will sie machen, wenn sie sich im Sommer vom Wattenmeer verabschiedet.

Inga Hansen

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