Umweltgefährdung

■ Strafverfahren gegen Kaufmann

Berlin. Vor dem Landgericht hat gestern mit der Verlesung der Anklageschrift ein umfangreiches Strafverfahren zur Umweltkriminalität begonnen. In der 265 Seiten umfassenden Anklageschrift wird einem 50jährigen Kaufmann aus Iserlohn schwere Umweltgefährdung durch die Lagerung von Schadstoffen sowie Betrug gegenüber dem Land Berlin vorgeworfen.

Der Mann wird beschuldigt, von 1987 bis 1990 mehr als 3.000 Tonnen schadstoffbelasteten Sondermüll und Altlösemittel ohne Genehmigung unsachgemäß auf dem Gelände der Spandauer Tanklagerfirma SAG gelagert zu haben. In dem Großverfahren, das voraussichtlich bis Mitte Mai dauern wird, sollen rund 90 Zeugen vernommen werden. Der Angeklagte will sich erst im späteren Verlauf des Prozesses äußern. Laut Staatsanwaltschaft sei die Trinkwasserversorgung großer Teile der Bevölkerung „akut gefährdet“ gewesen.

Die stark gefährdenden Flüssigkeiten hätten im Fall ihres jederzeit möglichen Auslaufens das Wasser der Havel schädigen können. Der Kaufmann habe laut Anklageschrift Entsorgungskosten von rund 300.000 Mark „gespart“, indem er eine Untermischung von Destillationsrückständen verheimlicht habe. Der Prozeß wird am Donnerstag fortgesetzt. dpa