Mehrwegkiste für den Pillentransport

Kollege Pappkarton ist in Hamburgs größter Apotheke im Uni- Krankenhaus Eppendorf (UKE) out. Dort tut seit Februar eine neue Generation von Transportverpackungen, die graue Pharmabox, ihren Dienst. Chefapotheker Michael Baehr hatte bei einem bundesweiten Pilotprojekt zur Einführung von Mehrwegboxen in Krankenhäusern mitgemacht und befand, daß sich damit der Transportverpackungsmüll merklich reduzieren läßt. Doch trotz erfolgreicher Ökobilanz für die getesteten Polypropylen-Behälter wollen bisher nur drei Arzneimittelhersteller das Verpackungssystem übernehmen.

In der UKE-Apotheke sammelt sich täglich ein mannshoher und vier Meter breiter Berg von leeren Pappkartons an: Transportverpackung von Salben, Pillen, Verbandsmaterial und sonstigen Mittelchen für rund 1800 Patienten. 360 Kubikmeter Kartonagen monatlich produziert der gesamte Krankenhausbetrieb. Durch die zusammenklappbare Pharmabox könne der Berg um ein Drittel reduziert werden, meint Michael Baehr. „Was die Pharma-Industrie zur Zeit wegen der Verpackungsverordnung praktiziert — die Erstattung der Entsorgungskosten für Großkunden —, verlagert nur die Müllberge, sonst bleibt alles beim alten.“

Pappkartons sind schon nach einem Transport hinüber, dagegen schafft die Plastikbox — das wurde in dem Pilot-Projekt ermittelt — 30 bis 100 Umläufe. Danach sieht's allerdings schlecht aus. Nur 30 Prozent einer ausrangierten Box können direkt wiederverwertet werden, 70 Prozent sind Deponieabfall. Da sich das System nach einiger Zeit rechne, will Michael Baehr soweit wie möglich Arzneien nur von den Firmen beziehen, die in die Box investieren. wie