Eine Straße für die Bürger von Airbus

■ Eigene Autotrase für Deutsche Airbus in Finkenwerder / 20.000 Autos direkt am Naturschutzgebiet Süderelbe vorbei

in Finkenwerder / 20000 Autos direkt am Naturschutzgebiet Süderelbe vorbei

... und keinen Pfennig dazubezahlt. Mit einer eigenen Auto- Trasse für die Deutsche Airbus in Finkenwerder will Bausenator Eugen Wagner nun dem Drängen „dieses aufstrebenden und wichtigsten Unternehmens in Hamburg“ nach einer besseren Verkehrsanbindung nachkommen. Kosten der sechs Kilometer langen Straße, die direkt am Naturschutzgebiet Süderelbe, den Francoper Obstanbaugebieten und dem geplanten neuen Naturraum an der Alten Süderelbe entlangführen soll: 43 Millionen Mark. Für Airbus? Fehlanzeige — bis zu 75 Prozent der Summe sollen aus Bonn kommen, den Rest tragen Hamburgs SteuerzahlerInnen.

Das Unternehmen mit den 8800 Beschäftigten habe für den Senat eine erhebliche Bedeutung, betonte Wagner, da es Hamburg zum wichtigsten Standort der europäischen Luftfahrt mache. Daher sei auch nicht die Entlastung des Stadteils Finkenwerder Sinn der Trasse, sondern allein die Anbindung des Großunternehmens. Ein tägliches Verkehrsaufkommen von 20000 Fahrzeugen haben Wagners Mitarbeiter für die neuen Straße prognostiziert. Von der Umlenkung würden auch die FinkenwerderInnen profitieren, deren „Bürgervereinigung Umgehungsstraße“ die Pläne auch ausdrücklich begrüßte.

Die ökologischen Schäden im Bereich des Naturschuzgebietes — unter anderem soll dort durch die Öffnung der Alten Süderelbe in Kürze ein ökologischer Ausgleich für die Zerstörung Altenwerders geschaffen werden — versuche man mit Wällen und einer Bepflanzung zu minimieren. „Ich will nicht verhehlen“, räumte der Bausenator aber ein, „daß die Bürgerinitiativen vor Ort dem Vorhaben sehr reserviert gegenüberstehen.“ Alternativen zu dieser Streckenführung (siehe Karte) sehe man keine.

Auch eine bessere Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr sei angedacht. Die Einführung einer Stadtbahn, wie sie SPD-Kollege Joachim Meissner gefordert hatte, bewertete Wagner als „wenig realistisch“, wollte sie aber für die Zukunft nicht gänzlich ausschließen. Doch die Fertigstellung der Straße wird noch einige Jährchen auf sich warten lassen. Zunächst müssen die Bezirke und der Senat zustimmen und dann die Bebauungspläne geändert werden. Etwa sechs Jahren wird Airbus noch ohne die Straße auskommen müssen.

Mit der A26 wäre auch nicht früher zu rechnen gewesen, meinte

1Wagner, außerdem sei derzeit nicht mit Zuschüssen aus Bonn zu rechnen. Ad acta legen wolle er die Pläne für die A26 aber auch trotz der neuen Trasse nicht.

Über die wirtschaftliche Lage

1der Airbus zerbricht sich der Bausenator nicht den Kopf: „Da geht es seit zwölf Jahren immer vorwärts.“ Doch zunächst ist in Finkenwerder Kurzarbeit für rund 6000 Menschen angesagt. Auch werden dort nach

1Auskunft des Betriebsratsvorsitzenden Hans-Günter Eidtner Ende 1994 bis zu 800 Beschäftigte weniger arbeiten. Eidtner: „Vor 1995 sehe ich kein Ende der Talsohle.“ Sannah Koch