Hamburgs Fußgänger leben sehr gefährlich

■ 1992 weniger Unfälle in Hamburg, aber 76 getötete Verkehrsopfer / Tempo 50 auf Hauptverkehrsstraßen erfolgreich

, aber 76 getötete Verkehrsopfer / Tempo 50 auf Hauptverkehrsstraßen erfolgreich

Vor einem Jahr wurde auf 60 besonders belasteten Hauptstraßen die Höchstgeschwindigkeit von 60 auf 50 Stundenkilometer gesenkt. Diese Maßnahme bilanzierte Innensenator Werner Hackmann gestern vor der Presse als insgesamt erfolgreich: „Die Unfallauswertung 1991/1992 belegt, daß sich sowohl die Unfallbelastung der betroffenen Straßen als auch die Unfallschwere entscheidend verringert hat.“

Auf den Straßen, die durch stärker bebaute Gebiete, besonders Wohngebiete, führen, hat sich die Zahl der Unfälle in einem Jahr um 22,5 Prozent auf 1492 verringert. Allerdings nahmen auf einigen anderen Straßen die Unfälle sogar zu. „Die Ursachen für diesen Anstieg werden zur Zeit ermittelt, um entgegenwirken zu können.“

Zu schnelles Fahren und ungenügender Sicherheitsabstand bleibt die Unfallursache Nummer Eins, Drängeln und Rasen führte zu 4944 Unfällen in Hamburg. Die Polizei erwischte im Vorjahr 188141 Temposünder. An Bußgeldern kassierte sie 41 Millionen Mark. Auf das Fahren unter Alkoholeinfluß waren 1992 1773 Unfälle zurückzuführen, obwohl die Polizei nach den Worten Hackmanns ihre Verkehrsüberwachung auf die Schwerpunkte Alkohol- und Geschwindigkeitskontrollen sowie auf die Rotlichtüberwachung konzentrierte. Diese Kontrollen werden fortgesetzt.

Insgesamt gab es im vergangenen Jahr auf Hamburgs Straßen weniger Verkehrsunfälle und Verletzte als 1991. Trotz gestiegener Zulassungszahlen von 764103 auf 784444 Kraftwagen gingen die Verkehrsunfälle um 2,3 Prozent auf 61523 zurück. Dabei wurden 12166 Menschen verletzt und 76 getötet - 575 Verletzte und 14 Tote weniger als noch ein Jahr zuvor. „Die Zahl der Getöteten ist die geringste seit 1945“, betonte Werner Hackmann.

Fußgänger leben in der Hansestadt dagegen weiterhin gefährlich. Im vergangenen Jahr verunglückten 1569 Fußgänger, 34 tödlich. Von einem VW-Bus, gelenkt von einem betrunkenen Fahrer, wurde erst am 4.Februar 1993 der zehnjährige Mohamad an der Straßburger Straße zerquetscht. Heute findet um 12 Uhr die Beerdigung von Mohamad auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Halle B, statt. Auf der Straßburger Straße wird täglich ab 16 Uhr für ein alternatives Verkehrskonzept demonstriert. Torsten Schubert