Hilfe für Obdachlose

■ „Initiativgruppe Berliner Frauen“ will Speisen in Suppenküchen aufbessern

Berlin. Jeden Tag lassen Restaurants, Hotels, Firmen und Kaufhäuser Tonnen von Lebensmitteln in den Müll werfen. Nicht die Reste von abgegrabbelten Buffets, sondern fertig abgepackte und noch nicht verfallene Wurst- und Käsesorten, Obst, Brot und Torten und all die Lebensmittel, die nur für einen Zweck und für einen speziellen Tag eingekauft worden sind.

Mit dieser Wohlstandsverschwendung soll endlich aufgehört werden, fordert die „Initiativgruppe Berliner Frauen e.V.“. Ab sofort möchte der als gemeinnützig anerkannte und überparteilich gehaltene Verein eine „Berliner Tafel“ für Obdachlosenheime und Bedürftige einrichten. Nach dem Vorbild der seit zehn Jahren in New York erfolgreichen „City- Harvest“-Organisation soll täglich ein Lastwagen der Fraueninitiative bei Geschäften und Läden das abholen, was übrigbleibt. Die Lebensmittel sollen dann direkt in die Obdachlosenheime, Wärmestuben oder in die städtischen Suppenküchen gebracht werden, damit sie dort weiterverarbeitet und damit den Speiseplan billiger und attraktiver machen können. Angesichts der oft verzweifelten Lage vieler Obdachloser – mindestens 15.000 leben in der Stadt – sei diese Aktion zwar nur ein „kleines Zeichen“, sagte die Vorsitzende der Frauengruppe, Reina Mehnert, gestern vor der Presse, aber wenigstens „ein Zeichen der Solidarität mit diesen Menschen“. Zehn Suppenküchen hätten bereits großes Interesse an der Abnahme derartiger Speisen angemeldet. Umgekehrt hätten schon einige Unternehmen, darunter das Opernpalais, eine Bäckereikette, die Konditorei Roschke und der Kartoffellieferant Krohn der Frauengruppe zugesagt, sich an diesem „Lebensmittel-Service“ zu beteiligen. Sollte sich die Initiative bei den potentiellen Spendern durchsetzen, wäre dies die erste in Deutschland.

Sozialsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) bezeichnete die Aktion als „begrüßenswerte bürgerschaftliche Initiative. Sie dürfe bloß nicht mißverstanden werden. Es gehe nicht darum, Obdachlose „vor dem Verhungern zu retten“, sondern nur um ein zusätzliches Angebot. aku