piwik no script img

Synergetische Nachbarn für Kampnagel

■ Kampnagel-Randbebauung wird konkret / Anfang März beginnen drei Entwicklungsbüros mit Konzeptentwürfen

wird konkret/Anfang März beginnen drei Entwicklungsbüros mit Konzeptentwürfen

Nach einer halbjährigen Abstimmungsphase der diversen daran beteiligten Behörden und Institutionen zeichnen sich nun erste konkrete Schritte ab, die Randbebauung des Kampnagelgeländes zu realisieren. Unter Federführung der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF) wurde ein Anforderungspaket geschnürt, das die verschiedenen Interessen soweit harmonisiert hat, daß nun endlich drei Entwicklerbüros mit dem Auftrag versehen werden können, ein Gesamtkonzept für die Bebauung zu erstellen.

Beteiligt sind neben der HWF die Kultur-, Stadtentwicklungs-, Wirtschafts- und Baubehörde sowie die Liegenschaft in der Finanzbehörde und der Bezirk. Erfreuliches Ergebnis der Abstimmung, die Anfang März in Form einer nicht-öffentlichen Ausschreibung an die drei „Developer“ gegeben wird, ist die Festlegung, daß die zu entwickelnden Konzepte den Kulturbetrieb Kampnagel „zwingend berücksichtigen“ sollen. Laut Henning Bieger, Stadtplaner im Bezirk Nord, sollen die Entwickler sogar ihre Überlegungen dahingehend ausrichten, Investoren zu interessieren, die einer Nachbarschaft mit den Theaterhallen positiv gegenüberstehen. „Wohnungsbau“, so Bieger, „ist bei uns kein Thema mehr.“

Zwar dementierte Renée Culemann, Pressesprecherin der STEB, die Behauptung, man habe sich endgültig dazu durchringen können, auf die vom Bebauungsplan announcierte Mischbebauung zu verzichten, aber mit dieser Meinung steht die Behörde in dem Konsortium der Beteiligten relativ alleine. Zu offensichtlich ist die Unvereinbarkeit von Theaterbetrieb und Mieterinteressen auf Hamburgs „teuerstem Wohngrundstück“, wie Matthias Woisin, Pressesprecher der Finanzbehörde, Kampnagel süffisant tituliert.

Die Fläche, über deren Nutzung jetzt professionell-kreativ nachgedacht werden soll, zieht sich vom Casino längs der Jarrestraße über die Frontseite an der Barmbeker Straße und danach den Osterbekkanal bis zur Höhe Hölderlinallee hin. Über Abriß, Erhalt und Nutzung der riesigen Fundushalle sowie der kleinen Halle 29 an der Jarrestraße können die Büros sich frei Gedanken machen. Ebenso über den Neubau eines Jugendtreffs und/oder eines Stadtteilzentrums, wie es die Bezirksversammlung in ihrer Sitzung am Donnerstag gefordert hat. Dort wurde ein auf der Basis der Ausschreibungsrichtlinien entwickelter, vierzehn Punkt umfassender Forderungskatalog beschlossen, der ebenfalls darauf insistiert, daß Nutzer gefunden werden, „die mög-

1lichst Synergien mit Kampnagel finden können“.

Weitere, auch von anderen Beteiligten gewünschte Vorgaben, die in der Ausschreibung, die als Grobentwurf bereits existiert, festgelegt werden, ist die Realisation einer Tiefgarage sowie ein Zugang zum

1Kampnagelgelände über die Barmbeker Straße. Auch um den Erhalt der Bäume wird sich gesorgt. Auf der Wunschliste für künftige Nutzer stehen Medienbetriebe ganz oben.

Da sich bis heute noch kein einziger ernstzunehmender Bauherr

1finden ließ, der an dieser heiklen Stelle investieren will, erhofft man sich von den Konzepten, die von Büros erstellt werden sollen, die mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut sind, eine besondere, Investoren lockenden Duftnote. Till Briegleb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen