Kein Bau-Verzicht in Sicht

■ Das Appenbütteler Tal soll dem Wohnungsbau geopfert werden

soll dem Wohnungsbau geopfert werden

Umweltschutz kontra Wohnungsbau. Das Kleefeld, eine Fläche des Landschaftsschutzgebietes Harburg-Marmstorf, soll im Zuge des Wohnungsbausofortprogramms der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) bebaut werden. Und das, obwohl ein von der Steb in Auftrag gegebenes Umwelt-Gutachten für das Kleefeld eindeutig ergab: „Eine Bebauung ... ist nicht vertretbar.“

Die Fläche bildet mit dem angrenzenden Appelbütteler Tal die grüne Landschaftsachse „Mühlenbach“, die sich von der Harburger Außenmühle nach Südwesten erstreckt. Hier leben viele Tiere und Pflanzen, die auf der „roten Liste“ der vom Aussterben bedrohten Arten einen Stammplatz haben. Eine Bebauung des Grüns würde einen „unüberwindbaren Querriegel für viele Tierarten“ bedeuten, heißt es in dem Gutachten.

Doch die Senatskommission für Umweltschutz und Stadtentwicklung wischte die Gutachter-Bedenken vom Tisch, votierte gegen die Stimmen der Umweltbehörde für eine Bebauung. Noch aber prüft die Steb, ob das ganze Kleefeld zum Wohngebiet werden soll oder aber ökologisch wertvolle Teil-Flächen frei bleiben. Einen totalen Bau-Verzicht aber werde es nicht geben, verlautbart Steb-Sprecherin Reneé Culemann. Das Bonbon für die Naturschützer: Das Appelbütteler Tal soll im Gegenzug zum Naturschutzgebiet erklärt werden.

Das ist jedoch nach Ansicht des Naturschutzbundes (Nabu) völlig sinnlos: „Um Landschaften zu erhalten, braucht man zusammenhängende Flächen“, weiß Nabu-Sprecherin Monika Bock: „Wird die Grünachse durchgeschnitten, ist das Öko-System zerstört.“

Von der Harburger SPD-Frak-

1tion werden die Naturschützer wohl keine Unterstützung bekommen. Noch hat die Fraktion nicht beschlossen, die Entscheidung der Senatskommission abzusegnen. „Wir wollen die Prüfung der Behörde abwarten“, sagt Fraktionsvorsitzende Ute Berger. Doch bei einem Veto der Bezirksversammlung droht der Senat, das Planungsverfahren aus dem Kompetenzbereich des Bezirks zu nehmen. Deshalb signalisiert Bezirksamtsleiter Michael Ulrich (SPD) bereits Kompromißbereitschaft: „Ich möchte mich nicht aus dem Planverfahren verabschieden.“ Katrin Wienefeld