Soundcheck: Rabih Abou-Khalil / Jonas Hellborg / Ramesh Shotam / Nabil Kahiat / Spin Doctors

SOUNDCHECK

Gehört: Rabih Abou-Khalil/Jonas Hellborg/Ramesh Shotam/ Nabil Kahiat

Ohne zu enttäuschen, hinterließ der Auftritt der vier Gentlemen im ausverkauften Studio des NDR einen faden Geschmack im Mund. Die Ursachen dafür sind nicht nur bei den Musikern, sondern auch bei dem Publikum zu suchen. Denn die Mehrheit war nicht reif genug , die fremd klingenden Nuancen arabischer Musik zu verinnerlichen oder besser gesagt: Sie zeigten nicht die Bereitschaft sich gehen zu lassen . „Ich habe schon besseres von ihm gehört“, lautete der allgemeine Tenor. Gemeint sind die Auftritte von Abou-Khalil mit Charlie Mariano oder anderen Jazzern. Das Fehlen der klaren jazzigen Linien ließen die arabischen Motive nackt erscheinen und das war wahrscheinlich nicht reizvoll genug. Man fragt sich nur, warum die brav applaudierenden Zuschauer bis zum regulären Schlußpfiff geblieben sind. Nichts kann aber einen Musiker mehr enttäuschen als den Abend ohne Zugabe zu beenden und Abou-Khalil hat eine solche Geste nicht verdient. Er muß aber die Stimmung schon gespürt haben, anders ist seine steigende Lustlosigkeit nicht zu erklären. Oder war er doch vom schwedischen Türken Jonas Hellborg genervt, dessen Versuche manchmal fehlschlugen, durch einige der dreihundert Tonarten der arabischen Musik zu blikken? Nur einer ließ sich den Abend nicht vermasseln: der Spezialist für Süßigkeiten, Nabil Khahiat aus Damaskus. Mit stoischer Ruhe und kindlicher Gelassenheit spazierte er mit seinem Tambourin durch fröhliche Liebesgeschichten und durch die Straßen des zerstörten Beirut. Der langjährige Verzehr orientalischen Gebäcks hat vielleicht doch eine beruhigende und befreiende Wirkung. Nikos Theodorakopolos

Heute abend: Spin Doctors

Aus dem Süden der Vereinigten Staaten kommen sie her, wie auch zahlreiche andere Bands. Klingen möchten sie gerne wieLynnyrd Skynyrd. Doch verhalten sich die Klänge der Spin-Doktoren zu ihren Vorbildern, wie Penny-Maker-Bourbon (das Zeug von Aldi) gegenüber Jim Beam: Mit Cola konsumiert, kaum ein Unterschied, bis auf eine merkwürdige Leere im Kopf am nächsten Morgen beim Plagiat. Für den puren Genuß ist das edlere Zeug in jedem Falle zu bevorzugen. kader

Markthalle, 21 Uhr