Behle schön locker

■ Nordische Ski-Weltmeisterschaft: Doppelsiege in der Loipe für Rußlands Frauen (5 km) und Norwegens Männer (30 km)

Falun/Schweden (dpa/taz) – Kalt war's, minus 13 Grad, als gestern Larissa Lazutina aus Rußland flink wie keine andere im klassischen Stil durch die Loipe stob: Mit einem Durchschnittstempo von 21,2 km/h gewann sie Gold im 5-km-Sprint; dahinter: Teamkollegin Ljubow Jegorowa und Titelverteidigerin Trude Dybendahl (Norwegen). Weniger gut die deutsche Aktivensprecherin Heike Wenzel als 54. „Ich bin absolut beschissen drauf.“

Bereits am Samstag feierten die Norweger in Falun. Mehr als 5.000 Fans aus dem Land der Fjorde trieben ihre Superstars Björn Dählie (1:17:33,6 Stunden) und Vegard Ulvang (21,4 Sekunden zurück) zum Doppelsieg im klassischen 30-km-Langlauf. Nur um die Winzigkeit von 0,3 Sekunden von Ulvang bezwungen, sicherte der in Schweden lebende Wladimir Smirnow Bronze für Kasachstan. Einen Superlauf zeigte der Willinger Jochen Behle als Neunter, mit nur 1:25,9 Minuten Rückstand auf den neuen Weltmeister.

Dennoch schimpfte der 32jährige im Ziel wie ein Rohrspatz. Nach 18 km hatte sich die Bindungsplatte seines rechten Skis gelöst. „Ich konnte nicht mehr richtig umtreten, wußte anfangs nicht, was es war. Ich hörte immer ein Knacken und hatte Angst, daß die Bindung aus dem Ski reißen würde. Erst auf den letzten zwei, drei Kilometern habe ich mich wieder mit voller Kraft abgestoßen. Zwei, drei Plätze hat das mindestens gekostet“, sagte Behle.

Er begann das Rennen wie die Feuerwehr, lag bei der ersten Zwischenzeit nach zwei Kilometern auf Platz zwei und zur Hälfte des Laufs, als die schwierigsten Abschnitte überwunden waren, auf dem fünften Platz. „Zwar habe ich mir am Freitag eine leichte Erkältung eingefangen, doch es lief heute sehr gut, ich blieb heute schön locker.“

Auch die beiden anderen Deutschen enttäuschten nicht: Walter Kuß (Brend) wurde in 1:21:18,5 Stunden 22., der Oberwiesenthaler Janko Neuber (1:24:22,0) landete auf Rang 49.

Vor mehr als 30.000, die Läufer frenetisch anfeuernden Zuschauern kontrollierte der neue Weltmeister Dählie vom Start weg das Rennen. Als vorletzter der 97 Läufer in die Spur gegangen, hatte er stets die besten Zwischenzeiten und hetzte am Ende ungefährdet zum Titel. Die Norweger brachten alle vier Starter unter die ersten Sieben, während der beste Schwede Christer Majbäck zur Enttäuschung seiner Landsleute auf Platz zwölf landete.