Wucher offensiv bekämpfen

■ Oberbaudirektor Kossak und Bürgerschaftler Kämmerer (SPD) sagen Immobilien-Spekulanten den Kampf an / Behörden sind gefordert

den Kampf an / Behörden sind gefordert

Hamburgs Oberbaudirektor Egbert Kossak bläst zur „massiven und konsequenten Offensive gegen die Stadtzerstörung durch Immobilienspekulanten“. Auf einer Veranstaltung der „Hausmann-Immobilien Management“ im Elyseé-Hotel betonte der oberste Planer der Stadtentwicklungsbehörde, durch „die Sucht Boden maximal auszunutzen und die damit verbundene Mietpreistreiberei“ würden „Immobilienspekulanten auch in Hamburg Milieu für Milieu zerstören“.

Durch überzogene Laden- und Büromieten würde der „für die Attraktivität der City unerläßliche Nutzungsmix“ verhindert. Kossak warnt: „Wenn nur noch Ladenketten und Gastronomie-Gesellschaften sich einen Standort in der Innenstadt leisten können, geht die City kaputt.“ Besonders die Hamburger „Bau- und Planungsverwaltung“ sei aufgefordert, dem Spekulantentum entgegenzusteuern.

Beispiele für spekulationsbedingten Leerstand gibt es genug. So steht ein neues Bürohaus auf der Fleetinsel wegen überzogener Mietforderungen von über 60 Mark pro Quadratmeter leer. Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Peter Kämmerer wirft der Berliner Immobilienfirma Bendzko vor, Wohnungen in Mümmelmannsberg absichtlich nicht zu vermieten, um hohe Verkaufsgewinne einzustreichen. Das Unternehmen will, wie die taz vergangene Woche berichtete, 91 Mietwohnungen in der Kandinskyallee in Eigentum umwandeln.

Mindestens drei der Wohneinheiten stehen seit über neun Monaten leer. Kämmerer: „Skandalös.“ Der Abgeordnete forderte gestern Bezirksamtsleiter Peter Reichel schriftlich auf, „eine umgehende Wiedervermietung zu erzwingen“. Seine Begründung: „Ansonsten setzen wir uns dem Verdacht der Begünstigung von Spekulanten aus, die leerstehende Wohnungen teurer vermieten können als vermietete.“ Kämmerer forderte auch Bausenator Wagner auf, hier „tätig zu werden“. Marco Carini