Das Unendliche im Endlichen

■ Michael Augustins "Dramolette": 40 Mal "Ach und Krach"

Ein Büchlein, 17 Zentimeter hoch mit knapp hundert Seiten enthält 40 Dramen und dazu das eine und andere Aquarell. Erstaunlich!

Die Dramen sind sogenannte „Dramoletten“. Ohne gedrängt zu wirken drängen sie doch auf engstem Raum Schauspiele aus den Wirren des echten und des märchenhaften Lebens und kommen mit einem Minimum von Schau

spiel-Ingridenzien aus.

Die Aquarelle sind winzig und spartanisch und wirken wie Holzschnitte.

Das Buch heißt „Ach und Krach“ und ist so wunderschön ironisch, wie man es nur wünschen kann, wenn man Ironie liebt als ein Spiel, das im Kleinen das Große sieht (und umgekehrt), im Konventionellen das Originelle, im Endlichen das Unendliche.

Michael Augustin, Bremer Autor, Rundfunkredakteur und Übersetzer schrieb seine Minidramen ursprünglich für die Neue Züricher Zeitung, bevor sie in der Edition Temmen erschienen.

Rolf Wienbeck, der Illustrator, arbeitet angeblich einer Ausstellung von beschnitzten Totempfählen entgegen.

Das letzte der Dramoletten handelt von einem Theaterdirektor, der sein Publikum um Applaus dafür bittet, daß er ihm sein viereinhalb-Stundenstück nicht zumuten will, woraufhin das Publikum viereinhalb Stunden applaudiert.

Nebenan ein Original — und damit basta.

(Aus: M.Augustin, Ach und Krach, Dramolette. Edition Temmen 1992.

CoK