Siemens baut mit viel Kredit in Indien

■ Kohl brachte Milliardenprojekte mit

Erlangen (dpa/taz) – Die von deutschen und indischen Firmen vereinbarten zwei Kraftwerksprojekte in Indien mit fünf Milliarden DM Gesamtauftragswert sollen privatwirtschaftlich finanziert und betrieben werden. Zwanzig Prozent des Milliardenprojekts wollen Siemens und seine indischen Partner selbst aufbringen, der Rest soll über Kredite finanziert werden. Geplant ist ein Braunkohle-Kraftwerk mit eigener Mine im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Auf den Kraftwerksteil, an dem Siemens/KWU zusammen mit der Deutschen Babcock arbeiten will, entfallen Aufträge über rund 1,5 Milliarden Mark. Der größte Brocken im Projekt ist jedoch die Braunkohlegrube, an der von deutscher Seite die MAN-Konzerntochter MAN Gutehoffnungshütte AG und die ostdeutsche Takraf beteiligt sind. Beide haben jüngst ein Gemeinschaftsunternehmen für den Bau von Großbaggern und Fördergerät geschlossen.

Auch wenn Siemens sich jetzt an der Finanzierung des Kraftwerks beteilige, sei kein Einstieg in die Stromerzeugung geplant, betonte ein Siemens-KWU-Sprecher gestern. Die erste Stufe des Braunkohlekraftwerks mit drei Blöcken a 500 Megawatt könnte 1998 fertiggestellt sein, daß Gesamtprojekt etwa 2002. Ein zweites Projekt Nagothane im Bundesstaat Maharashtra mit etwa 600 Millionen Mark Auftragswert umfaßt ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) mit 410 Megawatt Leistung und soll von Siemens/ KWU gemeinsam mit einer indischen Firma errichtet und betrieben werden. Ein Geschäft mit Tradition: bereits 1911 lieferte Siemens vier Wasserkraftgeneratoren nach Indien. Seit Jahren arbeitet Siemens mit dem Kraftwerksbauer Bharat Heavy Electrical zusammen.

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