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Möllner NPD-Funktionär wieder freigelassen

■ Heinrich Förster soll Jugendliche zu Brandanschlag angestiftet haben

Nürnberg (taz) – Der wegen des Verdachts des versuchten Mordes festgenommene stellvertretende NPD-Vorsitzende von Schleswig- Holstein ist wieder auf freiem Fuß. Mit viel Brimborium war der 65jährige Heinrich Förster aus Mölln am 28. Januar dieses Jahres festgenommen und in die Justizvollzugsanstalt Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern) eingeliefert worden.

Dem Mann war vorgeworfen worden, Jugendliche zum Anschlag auf ein Asylbewerberheim angestiftet zu haben. Schon einen Tag später hob die Große Strafkammer 2 des Landgerichts in Schwerin den Haftbefehl wegen versuchten Mordes auf, Förster blieb jedoch unter anderem wegen Brandstiftung und Volksverhetzung in Haft.

Am letzten Mittwoch hatte jetzt seine Haftbeschwerde beim Oberlandesgericht Rostock Erfolg. Der Haftbefehl wurde aufgehoben und der hohe Funktionär der rechtsextremen Nationaldemokraten aus der Untersuchungshaft entlassen.

Am 31. Juli letzten Jahres hatten in Bahlen bei Boizenburg (Mecklenburg-Vorpommern) etwa 30 junge Leute das örtliche Flüchtlingswohnheim mit Brandflaschen angegriffen. Die Jugendlichen waren mit Schlagstöcken, Schreckschußpistolen und Molotow-Cocktails ausgerüstet und zertrümmerten sämtliche Scheiben der vor dem Heim parkenden Fahrzeuge. Drei Monate später wurde der Chef des Hagenower NPD-Kreisverbands, Rüdiger Klasen, unter dem Verdacht festgenommen, die Jugendlichen zu dem Anschlag angestiftet und die Brandsätze besorgt haben. Er sitzt seitdem zusammen mit anderen mutmaßlichen Tätern wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Im Zuge der weiteren Ermittlungen wurde Heinrich Förster, der Aufbaubeauftragte der NPD für Mecklenburg-Vorpommern, wegen Verdachts der Volksverhetzung und versuchten Mordes festgenommen.

Auch nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen geht der Schweriner Oberstaatsanwalt Jäger nach wie vor davon aus, daß Förster zusammen mit Klasen den Überfall in Bahlen geplant und organisiert hat. Ungeachtet des Beschlusses des Landgerichts will man Förster wegen Mordversuchs anklagen. Desweiteren wird ihm schwere Brandstiftung, schwerer Landfriedensbruch, Volksverhetzung und Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Entgegen des aktuellen Beschlusses des OLG Rostock bejaht die Staatsanwaltschaft auch weiterhin den Haftgrund der Fluchtgefahr. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft war Förster mit dem mutmaßlichen Attentäter von Mölln, Michael Peters, bestens bekannt. Peters soll mit einem Mittäter zusammen im November letzten Jahres mehrere Brandsätze auf ein von türkischen Familien bewohntes Haus in Mölln (Schleswig-Holstein) geworfen haben. Zwei türkische Mädchen und eine Frau kamen dabei ums Leben. Peters hat noch im Wahlkampf im Jahere 1992 Plakate für die NPD geklebt und war zusammen mit Förster im NPD-Kreisvorstand Lauenburg in Schleswig-Holtstein tätig.

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