Das Schreien der Lämmer

■ Zwei Schafe seit einer Woche aus Museumsdorf Düppel verschwunden/ Mysteriöser Zettel am Zaun: „Ich töte alles“

Zehlendorf. Die Fördermitglieder des Museumsdorfes Düppel stehen vor einem Rätsel: Seit einer Woche sind zwei Lämmer aus dem Tiergehege verschwunden – und bislang gibt es keinerlei Hinweise auf ihr Schicksal. Die Jungtiere, die zu der vom Aussterben bedrohten Schafrasse der Skudden gehören, waren ein und drei Tage alt, als sie im Gehege zuletzt gesehen wurden. Am vergangenen Dienstag morgen war eine Mitarbeiterin des Museumsdorfes von einer Anwohnerin alarmiert worden, die berichtete, sie habe die Schafe gegen 23 Uhr nachts ängstlich schreien hören. In der Regel sind die robusten Skudden bei Wind und Wetter draußen. Daß Hunde oder Füchse die Lämmer auf dem Gewissen haben, halten die Museumsdörfler für ausgeschlossen. Sie gehen davon aus, daß sie gestohlen wurden und möglicherweise schon längst in der Bratpfanne gelandet sind.

Die Spurensuche der Polizei erbrachte keinerlei Erkenntnisse, auf welchem Weg der oder die Täter kamen. Einzig der Tierpfleger hatte gestern etwas Neues zu vermelden. Als er das Gelände nach dem Diebstahl noch einmal sorgfältig abgeschritten habe, habe er auf der anderen Seite des Zauns einen Mann getroffen. Der Mann, vermutlich ein Spaziergänger, habe gefragt, ob die Lämmer schon wieder aufgetaucht seien, und dann von einer merkwürdigen Beobachtung berichtet. Vor einiger Zeit habe am Zaun ein Pappschild mit dem ungefähren Wortlaut gehangen: „Ich töte alles, was jung ist. Kücken, Kälber, Ferkel, Fohlen, Lämmer.“ Der Tierpfleger war sich allerdings nicht so ganz schlüssig darüber, ob er den Spaziergänger ernst nehmen und die Information in Verbindung mit dem Verschwinden der Jungschafe bringen soll. Ob des nachts häufiger Unbefugte in das Gehege eindringen? Der Tierpfleger kann sich nur an einen Fall erinnern, der zudem Jahre zurückliegt. „Es war Winter, als ein großer Mann mehrmals über den Zaun gestiegen ist und sich über das alte Brot für die Schweine hergemacht hat. Er sah so aus wie ein Penner, der nichts zu essen und keine Herberge hat.“ plu