Lokalkoloratur

■ betr.: Dirk Fischer an Elisabeth Kiausch

LOKALKOLORATUR

Etwas verschnupft reagierte gestern der Pressesprecher der Hamburger Bürgerschaft Hinnerk Fock auf die öffentliche Kritik von CDU-Landeschef Dirk Fischer an Elisabeth Kiausch. Es sei „miserabler Stil“, einen Brief zu veröffentlichen, der seine Adressatin noch gar nicht erreicht hat. Ein Zeichen dafür, daß es dem CDU-Chef nur um die Medien und nicht um eine ehrliche Antwort gehe. Fischer wirft der Bürgerschaftspräsidentin Kiausch einseitige Amtsführung zugunsten ihrer SPD-Genossen vor. So hatte sie den FDP-Abgeordneten Robert Vogel in der jüngsten Bürgerschaftsdebatte mehrfach zur Mäßigung aufgerufen und einen Ordnungsruf erteilt, weil dieser den Verzicht des Senats auf eine Saga-Mieterhöhung vor der Bürgerschaftswahl 1987 als „illegalen Wählerfang“ bezeichnet und den Bausenator der Veruntreuung städtischen Vermögens bezichtigt hatte. Umgekehrt, so der Fischer-Vorwurf, hätte Kiausch Henning Voscherau nicht gerügt, als dieser in der Bürgerschaftsdebatte vom 27. Januar der Opposition „Scheinheiligkeit und Verlogenheit“ vorwarf. Doch der CDU-Landeschef hat seine Rechnung ohne der Leiter des Protokolls der Hamburger Bürgerschaft, Hinnerk Fock, gemacht. Der hat nämlich nachgeschaut und kann belegen, daß Frau Kiausch den 1. Bürgermeister nach besagter Äußerung sehr wohl gerügt hat. Das sagt Fock, obwohl man eigentlich auf öffentliche Briefe generell nicht zu reagieren gedenkt. In der CDU-Landesgeschäftsstelle am Leinpfad macht man die Post für diese unglückliche Terminierung verantwortlich. „Wir haben das Ding am Freitag abgeschickt“, sagt CDU-Pressesprecher Christoph Rohde. Wäre die Post nicht so schläfrig, hätte der Brief also mit der Montagspresse im Kasten stecken müssen. kaj