Durchleuchtet oder nicht?

■ FPR 1985 überprüft/ Verantwortliche ohne Erinnerung

Berlin. Weiterhin gibt es Unklarheiten über eine Überprüfung der Freiwilligen Polizeireserve (FPR) im Jahre 1985. Damals war ein rechtsextremer Waffenhändler und Hobby-Polizist aufgeflogen, der sich seiner Festnahme durch Selbstmord entzog. Die damalige Überprüfung – das belegten Aktenfunde der letzten Tage – habe zweifelsfrei stattgefunden, berichtete gestern der Leiter der Sonderkommission „SoKo Grunewald“, Günter Waldow. Gegenüber der taz sagte Waldow, daß der damalige Polizeipräsident Klaus Hübner von der Überprüfung gewußt habe. Hübner widersprach dieser Darstellung. Der ehemalige Polizeichef sagte der taz, daß es seines Wissens eine solche Überprüfung der Reservisten nicht gab. Auch der damals zuständige Innensenator Heinrich Lummer (CDU) konnte sich auf taz-Nachfrage nicht an eine derartige Überprüfung erinnern.

Die gefundenen Akten werden zur Zeit ausgewertet. Es sei allerdings schon jetzt absehbar, daß die damalige Kontrolle „nicht sonderlich streng“ gewesen sei, so der SoKo-Leiter. Nur wenige belastete Mitglieder seien damals gedrängt worden auszutreten. Heute sei zu klären, warum damalige Mängel nicht behoben wurden.

Polizeipräsident Hagen Saberschinsky erklärte, daß von den etwa 2.400 Mitgliedern 1.850 durchleuchtet worden seien. Bei einem knappen Fünftel seien noch Fragen offen. Dirk Wildt