■ Prozeß gegen Drei-Sterne-Koch
: Kokain im Schreibtisch

München (dpa/taz) – Der Kokain-Prozeß gegen den Drei-Sterne- Koch Eckart Witzigmann beginnt am kommenden Freitag vor dem Münchner Amtsgericht. Der Besitzer des Restaurants „Aubergine“ muß sich wegen „fortgesetzten Erwerbs von Rauschgift in besonders schwerem Fall“ verantworten. Der 51jährige, der unter internationalen Gourmets seit Jahren als „bester Koch Deutschlands“ gilt, soll in einschlägigen Münchner Lokalen mehr als 200 Gramm der Nasen-Droge erworben haben. Bei einer Hausdurchsuchung am 11. Mai 1992 waren insgesamt 6 Gramm Kokain in Witzigmanns Schreibtisch aufgetaucht. Eine Ex-Freundin des geschiedenen Starkochs und ehemaligen Schülers von Paul Bocuse hatte den Beamten des Bayerischen Landeskriminalamts einen heißen Tip gegeben. Witzigmann räumte ein, wegen privater Probleme in einem Akt der Selbstzerstörung längere Zeit Kokain konsumiert zu haben. Er befindet sich nach den Worten seines Anwalts Anselm Thorbecke jedoch schon in therapeutischer Behandlung. Im Fall einer Verurteilung droht Witzigmann im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe. Wegen „fehlender Zuverlässigkeit“ könnte Kreisverwaltungsreferent Hans-Peter Uhl dem Restaurant-Chef außerdem seine Konzession entziehen. Was in der Tat bedauerlich wäre.