piwik no script img

Krebserregende Substanz?

■ Ministerin erläutert Hoechst-Chemikalie

Frankfurt/Main (taz) – Der hessische Umweltminister Joschka Fischer will die Chemieindustrie des Landes an die Sicherheitskette legen. Für rund hundert gefährliche Chemieanlagen kündigte der Grüne gestern in Wiesbaden eine umfassende Überprüfung der Sicherheitssysteme und eine „Vor-Ort-Anlagenüberwachung“ an. Darüber hinaus forderte Fischer die Optimierung der Alarmsysteme und eine offene Informationspolitik der Chemieindustrie im Dialog mit der Bevölkerung.

Ohne von der Firma Hoechst informiert worden zu sein, hatte sich die Gewerbeaufsicht im Auftrag der hessischen Ministerin für Frauen, Arbeit und Sozialordnung, Heide Pfarr, zuvor alle Informationen über die Gesundheitsrisiken der bei dem Störfall vom 22. Februar freigesetzten Substanz o-Nitroanisol „mühsam zusammensuchen müssen“. Wie Pfarr mitteilte, wirke o-Nitroanisol schleimhautreizend und könne zu Blutarmut, Blausucht und zu Leber-, Milz- und Nierenschädigungen führen. In Tierversuchen habe die Substanz bei männlichen Tieren zu Unfruchtbarkeit geführt. Weiter wirkte o-Nitroanisol im Tierversuch erbgutverändernd und krebserzeugend im Bereich der Harnblase, der Nieren, des Blutes, der Leber und des Dickdarms. Das alles sei „seit 1982 bekannt“. Kpk Seite 2

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen