Lob und Häme der Touristen

■ Ein Symposion im Literaturhaus befaßt sich mit "Hamburg im Spiegel der Reiseliteratur"

im Literaturhaus befaßt sich mit »Hamburg im Spiegel der Reiseliteratur«

Einer schwärmt von ihr als „Italien im Norden“ sowie von „Lago Maggiore und Lago Minore“ im Zentrum der Hansestadt, einem anderen ist „eine widerlichere Stadt als Hamburg“ noch nicht begegnet. Im Verlauf der Jahrhunderte haben unbekannte und bekannte Dichter ihr Lied auf die Stadt an der Elbe gesungen, nach jahrelangem Aufenthalt ebenso wie nach nur flüchtigem. Dabei ist denn so einiges an literarischen Hamburg-Charakteristiken zusammengekommen. Genug jedenfalls, um daraus eine dreitägige Veranstaltung zu bestreiten - wie es zur Zeit im Literaturhaus geschieht.

„Hamburg: Reisende und Reisen“ heißt es dort noch bis heute abend mit Lesungen, Vorträgen und Diskussionen zum Thema, unter der Moderation von Jörg Drews und Wolfgang Griep. Über „Heinrich Heines hansestädtische Reisebilder“ beispielsweise und über „Patrioten und Weltbürger in einer wohlgeordneten Stadt“ konnte sich da die interessierte Öffentlichkeit weiterbilden. Doch durfte der Blick auch in die Ferne schweifen: wenn's nämlich um Hamburger ging, die sich selbst auf Reisen begaben, wie etwa die Schopenhauers im Jahre 1804 nach Bordeaux.

Heute vormittag widmet sich das wissenschaftliche Symposion unter anderem noch „Hamburg als Wanderort und Wanderziel“, am Nachmittag dann Reisetagebüchern von Frauen und den „Geheimnissen der Hamburger Unterwelt im Trivialroman des 19. Jahrhunderts“. Die Vortragenden sind, das sei hinzugefügt, nicht nur Literaturwissenschaftler, sondern auch Historiker und Geographen.

Nach soviel interdisziplinär geballter Wissenschaftlichkeit steht dann zum Abschluß nochmal literarische Geselligkeit auf dem Programm. Fernweh-schürend wahrscheinlich: wenn Angelika Thomas und Matthias Fuchs aus Berichten reisender Hamburger vorlesen, unter dem Motto: „Bankos, Geist und Weltverkehr - Hansestädter unterwegs“. Dorothea Schüler

Symposion: heute 10 bis 13 Uhr und 14.30 bis 18.30, Lesung: 20 Uhr