Zwiebelschneider vor "ßi-ßi-bi"

■ Wenn Hafa ist, wird vor dem pompösen Aufgang zum Kongreßzentrum ein Zaun aufgebaut

Zwiebelschneider versperren „ßi- ßi-bi“

Wenn Hafa ist, wird vor dem pompösen Aufgang zum Kongreßzentrum ein Zaun aufgebaut

Bremen hat seit der großen Eröffnung des großen Kongreßzentrums eine Treppe, um die selbst Delmenhorst die Hansestadt beneiden muß: Der Aufgang zum ßi- ßi-bi, (man schreibe: CCB), von der Bürgerweide aus. Unter den Planern des Kongreßzentrums hatte es eine Debatte gegeben, was denn mit dieser postmodernen Treppe ist, wenn Freimaakt oder Osterwiese ist und die eine oder andere Schnapsnase potentiellen Kongreß-Besuchern im Wege liegen könnte. Wegen solcher Probleme aber den Eingang des ßißibi zum Maritim-Hotel hin zu planen und nicht zum Platz Richtung Bahnhof — das sollte nicht sein.

Wenige Wochen ist das Kongreßzentrum nun eröffnet, und schon haben wir das Problem: Wenn Mitte Mai die Hafa ihre Zwiebelschneider und Staubsauger ausstellt, dann ist der Eingang zum ßi-ßi-bi versperrt. Denn traditionell gehören zur Hafa auch Freiflächen mit Haushalts-Ausstellungsstücken, für deren Besichtigung die Zuschauerinnen zahlen, und um das ganze gehört natürlich ein Zaun. Auch während der Auf- und Abbauzeiten könnte es zu Beeinträchtigungen des Zugangs zum ßißibi kommen...

„Da gab es Verhandlungen“, sagt der Objektleiter der Ausstellungs-Firma Heckmann, Herr David. Das Problem ist aber „schon geklärt“: Es würden „spezielle Passierscheine“ ausgegeben an die Kongreßbesucher. Das würde Maritim besorgen.

Den Maritim-Chef von Solodkoff muß die Idee fasziniert haben: Seine vornehmen Kongreß-Gäste drücken sich an den Hafa-Schlangen vorbei (“ey, nicht vordrängeln... Du“), brauchen an Kassenhäuschen nicht zu bezahlen, suchen zwischen den Zwiebelschneider-Ständen hindurch den Weg zum Hinterausgang der Hafa, der dann als Vordereingang zur Freitreppe zum Kongreßzentrum fungieren würde, zeigen ein zweites Mal ihren Passierschein und schon sind sie drin im Tempel. Soviel sei ja sowieso nicht los im Kongreßzentrum, erklärte der Heckmann- Objektleiter, nächstes Jahr müsse man sich dann eine andere Lösung überlegen.

Bremen hatte übrigens versucht, schon für dieses Jahr durchzusetzen, daß die Hafa einen freien Zugang zum Kongreßzentrum lassen muß. Nur: Hafa-Veranstalter Heckmann hatte nicht unterschrieben.

Maritim-Chef von Solodkoff hat „fünf Großveranstaltungen“ in den Hafa-Tagen, 200-500 Leute jeweils erwartet er. Der Zugang von der Bürgerweise her, wo Hafa ist? „Das geht dann nicht“, sagt von Solodkoff klar, für ihn ist das mit den Passierscheinen überhaupt kein Thema. Es gebe einen Zugang zum Hotel vom Maritim- Hotel aus, erklärt er. „Da sehe ich kein Problem“.

Die Kongreß-Besucher werden so ins Maritim-Hotel gehen, dort zum Aufzug, in den ersten Stock fahren (jeweils 5-8 Personen passen da rein), oben angelangt geht es rechts zur Sauna, links den Hotelgang entlang — drei Personen passen nebeneinander durch — ins ßißibi. K.W.