: Schluß mit Heyme: Die Moral des Rücktritts
Heyme geht; ob aus Geldmangel oder noch elenderen Gründen, kann uns, da die Streiterei nun aus ist, endlich egal sein. Der Friede sei mit ihm. Falls er aber, und es sieht leider ganz so aus, falls er also für seinen Abgang auch noch einen Extrabatzen Geld einsackeln möchte, falls er, der wahrlich genug verdient hat, auch noch sein höchstpersönliches Scheitern gegen ein kleines Barvermögen verkaufen will, soll er schon mal die vergifteten Gedanken fürchten, die alsdann von unsereinem auf ihn abgeschossen werden.
Bis Mitte '94 wird Heyme seine moralische Anstalt noch leiten; unterdessen ist Gelegenheit, klüger zu werden. Wer soll dann unser armes kleines Theater kriegen? Wer darf es in die B-Liga hinabführen, um dort dennoch und erst recht den schönsten Rabatz zu machen? Vielleicht nicht noch mal einer von den zwei Dutzend alter Intendantengrößen, die seit Jahren mit den Stadttheaterchefsesseln die Reise nach Jerusalem spielen und ihre Posten im bewährten Ringtausch handeln.
Wenn schon in Bremen sich einer vom Stuhl erhebt, was folgt da draus? Daß man schleunigst den Stuhl aus dem Spiel nimmt und die viele Bedenkzeit genießt. Manfred Dworschak
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