Grüne gegen Trasse und Ausbau

■ Neuenlander Straße: GVZ nicht Hauptursache für Verkehrsstaus

Der Ampel-Koalition steht ein neuer Krach ins Haus. Die Grünen haben gestern einen verkehrspolitischen Vorstoß gemacht, nach dem „Streit programmiert“ ist, wie der verkehrspolitische Sprecher und Fraktionsvorsitzende der Grünen, Dieter Mützelburg, gestern erklärte. Es geht um die verkehrliche Anbindung des Güterverkehrs-Zentrums (GVZ) in der Bremer Neustadt.

Bislang existierten zwei Vorschläge: Die Baubehörde will den Ausbau der Kreuzungen an der Neuenlander Straße bis zur Achtspurigkeit, eine Anwohnerinitiative bevorzugt eine Alternativstraße über das Gelände der Firma Kocks, parallel zur künftigen Trasse der A 281. Die Grünen erklärten gestern: „Beide Varianten lösen nicht die Probleme des LKW-Verkehrs und sind für die Anwohner nicht zumutbar.“

Sie schlagen stattdessen vor: Auf der Neuenlander Straße wird eine Spur ausschließlich für LKWs ausgewiesen. Außerdem wird mit großen Betrieben und den umliegenden Gemeinden ein Mitfahrsystem entwickelt, damit die Autos der Pendler voll ausgelastet werden. Die Hauptursache für das hohe Verkehrsaufkommen in der Neuenlander Straße ist nach einem Gutachten der Baubehörde der motorisierte Individualverkehr (MIV). Weitere Vorschläge: Auf der Strecke Oldenburg — Delmenhorst - Bremen soll eine City-Bahn eingereichtet und die Bahntakte auf der Strecke Syke — Diepholz verdichtet werden. Alle Maßnahmen zusammen würden das Verkehrsaufkommen um etwa 25 Prozent reduzieren, rechnete Mützelburg gestern vor.

Mit dieser Art verkehrslenkender Maßnahmen „wird der Status Quo bewahrt, mehr kann man nicht tun“, räumte Mützelburg ein. Gleichzeitig sei aber der von den Grünen entwickelte Vorschlag der kostengünstigste. Die Alternativtrasse über das Kocks-Gelände wird mittlerweile mit 60 Millionen Mark veranschlagt. Allein 40 Millionen müßte Bremen für den Kauf des Kocks-Geländes veranschlagen, der Bund zahlt für eine provisorische Trasse nicht. Auch der Ausbau der Kreuzungspunkte an der Neuenlander Straße würde noch teurer kommen als derzeit veranschlagt (ca. 18 Mio.), da mit einer Erhöhung der Baukosten und der Lärmschutzaufwendungen zu rechnen sei.

Nach Angaben des Sprechers der Bausenatorin, Rainer Imholze, soll eine Vorlage bereits am nächsten Dienstag in den Senat eingebracht werden. Die Positionen hier sind durchmischt: Der liberale Wirtschaftssenator hat sich im Vorfeld bereits für den Ausbau der Kreuzungspunkte ausgesprochen. Die SPD ist noch uneins: Während der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Reinhard Barsuhn, befürwortet den Kreuzungsausbau, die SPD in der Neustadt mobilisiert die Anwohnerinitive dagegen. Heute ist das Thema im Beirat.

mad