Unterm Strich

Nach der im einen Fall vom Autor, im anderen Fall von der Kritik wenig gelittenen Aufführung von „Wessis in Weimar“ in Berlin und Hamburg sollen jetzt der guten Inszenierungen drei sein: auch im Landestheater Neustrelitz (Mecklenburg) will man sich an dem Hochhuth-Text zu schaffen machen, wobei auch hier „Wildwuchs beschnitten“ werden soll. Ansonsten siedelt man sich aber, nach Angaben des Regisseurs Peter Lüdi, etwa in der goldenen Mitte zwischen den zwei Präzedenzfällen an. Bühnenbild und Kostüme werde es nicht geben, was allerdings nicht nur auf konzeptionelle Gründe zurückzuführen ist: die personellen und räumlichen Voraussetzungen, läßt man wissen, würden derartiges gar nicht zulassen.

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist der amerikanische Musiker Joe Jones am 9. Februar in Wiesbaden an Herzversagen gestorben. Lange vor Bands wie Einstürzende Neubauten (und vor allem mit mehr Humor) experimentierte der 1931 in Brooklyn geborene Jones mit selbstgebastelten Musikmaschinen: kleinen Motoren mit daran befestigten Bändern, Lederstreifen und Klöppeln, die über Saiten oder Schlagflächen diverser Instrumente hängen und in Abhängigkeit von Widerstand und Material unerhörte Geräusche verursachen. Im Spätwerk bezog er auch Größen wie Wetter und Sonne in die Klangerzeugung mit ein. Als Pendler zwischen den Vereinigten Staaten und Europa arbeitete (der seit 1980 in der Bundesrepublik lebende) Jones mit so unterschiedlichen Künstlern wie René Block, George Maciunas, Yoko Ono und John Lennon zusammen.

Die „Naturbezogenheit altägyptischer Kunst“ ist in einer Ausstellung zur Kenntnis zu nehmen, die das Berliner Bode-Museum ab 12. März zeigen wird. 180 Objekte werden, laut dpa, einen „interessanten Anschauungsunterricht“ über die unterschiedlichsten Verwendungszwecke natürlicher Stoffe im Pharaonenreich erteilen, so etwa in Kleidung, Möbeln und diverserlei Papyri (fragt sich bloß, wie die Ägypter vor der Erfindung des Kunststoffs „nichtnatürliche“ Stoffe hätten verwenden sollen; ist doch Öko aus Not!). Ergänzend gibt es im Botanischen Museum Berlin-Dahlem eine Exhibition „Blütenkränze für die Pharaonen“, bei denen es Originale derselben wie auch Rekonstruktionen aus frischem Material geben wird. Den Grundstein für die Sammlung von Totengebinden aus Mumiensärgen bildet das Lebenswerk des deutschen Gelehrten Georg Schweinfurth.

Unter „Priorität 4“ lesen wir: Der Kunstverein Frankfurt/Oder hat seine erste literarische Veröffentlichung hinter sich gebracht! Wir gratulieren. Unter dem Titel „Reise nach Moskau im letzten Jahr der Sowjetunion“ berichtet Autorin Susanne Gloger über selbige. Auf 38 Seiten. Im nächsten Jahr soll das nächste Bändchen des nächsten Vereinsmitglieds folgen. Das nennen wir Gelassenheit!