Klassenkampf: Präses bürgt für Lizenz

Schluß für eine der größten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im deutschen Profifußball. Der FC St. Pauli möchte in der kommenden Saison abspecken. „Der Spieler-Kader muß verkleinert werden. Wir wollen künftig nur noch mit 16 Profis und vier Vertragsamateuren arbeiten“, erklärte Schatzmeister Horst Niewiecki die Perspektiven des Vereins anläßlich der Bemühungen um eine neue Lizenz. Trotz Millionen-Schulden glaubt sein Verein gute Karten bei dem alljährlichen Wirtschaftstheater zu haben. „Wir werden die Lizenz erhalten“, läßt Präsident Heinz Weisener via Telefax an alle Sportredaktionen der Stadt verlauten. Über zehn Millionen Mark Miese hat der Club vom Millerntor. Der Präsident, der mit seinem Privatvermögen für die Schulden bürgt, erklärte am Donnerstag in einer Pressemitteilung: „Ich will den vielfältigen Spekulationen um eine Lizenzerteilung vorbeugen. Ich stehe persönlich für den schrittweisen Abbau der Verbindlichkeiten ein.“

Wirtschaftlich herrscht also wieder einmal Optimismus. Diesmal will St. Pauli „als verläßlicher Partner des DFB“ und mit einem Sparkonzept für klare Verhältnisse sorgen. Weisener: „Der Etat wird um ein gutes Drittel niedriger liegen als zuletzt.“

Der noch immer abstiegsgefährdete FC St. Pauli verfügt in dieser Spielzeit über einen Etat von neun Millionen Mark und gibt damit nach Hertha BSC Berlin das meiste Geld in der 2. Liga aus. St. Pauli hat deshalb schon länger ein Sanierungskonzept angekündigt, dies aber noch nicht in der Öffentlichkeit vorgestellt.

kader