Gespräche in Südafrika

■ Allparteienkonferenz zur Vorbereitung von Wahlen

Johannesburg (epd) – Zum ersten Mal seit neun Monaten werden sich Vertreter aller südafrikanischen Parteien – mehr als 20 Gruppen – heute in Johannesburg an einen Tisch setzen. Das Treffen läuft unter dem Titel „Planungskonferenz“. Vorbereitet werden die eigentlichen Mehrparteienverhandlungen, die im März wieder aufgenommen werden sollen.

Zuvor hatten sich Südafrikas Regierung und der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) auf freie Wahlen und die Bildung einer Übergangsregierung unter Beteiligung aller wichtigen Parteien geeinigt. Staatspräsident Frederik Willem de Klerk, ANC-Präsident Nelson Mandela und Inkatha-Führer Mangosuthu Buthelezi werden an dem Treffen nicht teilnehmen. Unsicherheit im Vorfeld verbreitet vor allem Buthelezi. Er besteht darauf, daß die Planungskonferenz die zukünftige Staatsform Südafrikas festlegt. Die Alternativen: Einheitsstaat oder föderaler Staat. Das steht allerdings nicht auf der Tagesordnung. Buthelezi will einen föderalen Staat durchsetzen, der seinem Homeland Kwazulu eine weitgehende Unabhängigkeit von einer Zentralregierung garantiert. Dies streben auch die Machthaber der als „unabhängig“ von Südafrika geltenden Homelands Ciskei und Bophuthatswana an. Die ultrarechte Konservative Partei, die einen weißen Teilstaat durchsetzen will, gehört in diesem Punkt ebenfalls zu Buthelezis Verbündeten. Ironischerweise ist die „Planungskonferenz“ ein Zugeständnis an Inkatha. Nach dem Zusammenbruch des „Konvents für ein demokratisches Südafrika“ (Codesa) im Mai 1992 dauerte es bis September, bevor Regierung und ANC wieder miteinander sprachen. Sie erzielten ein Abkommen, das unter anderem ein Verbot sogenannter „traditioneller Waffen“ vorsah. Buthelezi betrachtete das als einen Schlag ins Gesicht und forderte eine neue Mehrparteienkonferenz. Das verweigerten andere Parteien; statt dessen kam die „Planungskonferenz“ zustande.