"In meinen Herzen bin ich ein Buschmann"

■ "Special-Camping-Reisen" bieten Bustouren in die touristisch unerschlossenen Gebiete Kameruns an: Dschungelcamp

Vier Jahre, von 1988 bis 1992, hat Industriekaufmann Hans-Peter Vogt mit Frau und Tochter als Entwicklungshelfer für Betriebswirtschaft in der ehemaligen deutschen Kolonie Kamerun gelebt. Er hat zwei landwirtschaftliche Genossenschaften beraten, die Kaffee und Kakao anbauen. Die Vogts waren die einzige weiße Familie in der Manyu-Division, mitten in Afrika. „Viele persönliche Freundschaften ermöglichten eine Integration, wie

1sie wohl nur wenigen Weißen gelingt“, schwärmt Hans-Peter Vogt.

Während des letzten Jahres seines Aufenthalts reifte bei ihm die Idee, seine Landeskenntnisse für organisierte Reisen zu nutzen. Nach vielen Schwierigkeiten und noch mehr Gesprächen hat er schließlich eine eigene Reisegesellschaft gegründet, die Spezial-Camping-Reisen. Eine Reisegruppe campt mit Klima-Bus und Versorgungsanhänger im Dschungel.

1„Selbstverständlich ist unsere Ausrüstung solide und zweckmäßig“, verspricht Vogt. „Mit gestellten Tanzvorführungen und Bambushütten-Romantik haben unsere Reisen nichts zu tun.“

Eher könne man sie als Bildungsurlaub sehen, „je nach Interesse der Teilnehmer“. Das Land zwischen den Sümpfen am Tschad-See im Norden und den tropischen Regenwäldern im Süden hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. „Der Kontakt mit der Bevölkerung ist im allgemeinen unproblematisch.“ Eine Reisegruppe besteht aus höchstens acht Personen. Auf dem Programm stehen Besichtigungen von Märkten, Dörfern und Teeplantagen, Krankenhäusern, Schulen und landwirtschaftlichen Betrieben. Wer möchte, kann mit Hans-Peter Vogt in zwei anstrengenden Tagen den Mount Kameron besteigen. Vier Fässer mit 150 Litern Wasser und Diesel sind für alle Fälle dabei. Aber: „Es gibt auch überall im Busch Bier zu kaufen.“

Vogt steht mit vielen Leuten dort auf Du und Du. Wohl deshalb nennt er seine Kamerun-Reisen auch „Sehnsucht nach Afrika!“ Und behauptet: „Das Erlebnis ist echt und unverfälscht. Wo wir hinfahren, gibt es keinen organisierten Tourismus.“ Das hat seinen Preis: Für eine Drei-Wochen-Tour, inklusive Hin- und Rückflug, verlangt Hans-Peter Vogt 4990 Mark.

Weitere Reiseziele von „Spezial- Camping-Reisen“ sind Marokko und Norwegen. Preis: 2490 Mark beziehungsweise 1950 Mark. Wer sich vorher über die Reisen infor-

1mieren möchte, kann Familie Vogt jederzeit besuchen. In ihrem Haus haben sie eine ständige Ausstellung mit Fotos und Sammelstücken von ihren Reisezielen. Besonders aber natürlich aus Kamerun. Nicht umsonst sagt Hans-Peter Vogt von sich: „Im Herzen bin ich ein Buschmann.“ Kontakt: Spezial-Camping- Reisen, Hans-Peter Vogt, Ehrhornsweg 8, 2151 Regesbostel, Tel.: 04165/81841. Torsten Schubert