: Freiwillige Selbstkontrolle
Die BAGS regt eine Diskussion über die Qualität ■ ambulanter Pflege
an
Die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) hat gestern einen Entwurf zur Strukturierung des ambulanten Pflegesystems vorgelegt. „Wir wollen Pflegeverträge einführen, die Pflegestandards festlegen“, erklärte Senator Ortwin Runde den Vorschlag seiner Behörde. Geschlossen werden sollen die Normverträge zwischen Pflegediensten und Betreuten.
Im Moment gibt es auf dem Gebiet der ambulanten Pflegedienste kaum staatliche Kontrolle. Dabei stammen nach Angaben Rundes über die Hälfte der Angebote im ambulanten Pflegedienst von Privatunternehmen. Denen reicht ein Gewerbeschein, besondere Voraussetzungen werden nicht verlangt. „Diese Anbieter sind mehr oder weniger seriös. Sie sehen den Pflegebereich als einen Markt mit steigenden Verdienstmöglichkeiten“. Der Kuchen ist vier Millionen Pflegestunden pro Jahr groß, und allein die Stadt hat 1992 103 Millionen Mark für Pflegedienstleistungen aufgebracht. Deshalb müsse mehr Kommunikation über die Qualität des Angebotes stattfinden.
Erreichen will das die Gesundheitsbehörde mit einer Vernetzung aller an der häuslichen Pflege beteiligter Institutionen in einer regionalen Pflegekonferenz auf bezirklicher Ebene. Eingebunden werden sollen: Krankenkassen, das Landeskuratorium ambulante Pflege, Interessenverbände und die BAGS. Außerdem wird es nach Vorstellungen Rundes eine Pflegekommission geben, von der die häusliche Pflege kontrolliert werden soll.
Allerdings ist das alles noch Zukunftsmusik. „Für die Diskussion brauchen wir Zeit“, meinte Ortwin Runde, „Die Zusammenarbeit kann nur auf freiwilliger Basis erfolgen. Torsten Schubert
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