„Eine traurige Situation“

■ Kulturforum Bremen-Nord: Stadtteilprojekte vor dem Aus

Bremen-Nords Stadtteilkultur ist in weiten Bereichen am Boden. Von der einstigen „Kulturinitiative Lesum“ blieben nach Auslaufen der letzten ABM-Verträge nur noch das Frauencaf und das „Kulle-Kino“. Auch das Stadtteilgeschichtliche Dokumentationszentrum („Doku“) Blumenthal, das in den letzten Jahren mit vielbeachteten Ausstellungen und Gesprächsreihen, zum Beispiel über den Golfkrieg an Bremer Schulen, auf sich aufmerksam machte, steht kurz vor dem Aus.

Mit dieser Bilanz mußten sich die Mitglieder des „Kulturforums Bremen-Nord e.V.“ bei der für einen Verein obligatorischen Jahreshauptversammlung am Montagabend abfinden. Doch es hat nicht nur die Projekte, Initiativen oder Gruppen hat es getroffen. Auch das Kulturforum selbst, das sich als Dachorganisation aller in Bremen-Nord tätigen KulturmacherInnen versteht, geht schwereren Zeiten entgegen.

Erste Auswirkungen zeigen sich bereits. Vor einigen Wochen bereits lief ebenfalls die ABM- Stelle des ehemaligen Geschäftsführers Matthias Haun aus. Er sorgte zum Beispiel für das monatliche Erscheinen des Bremen- Norder Memos.In der Broschüre fanden sich nahezu alle kulturellen Veranstaltungen Bremen-Nords. Mit einem regelmäßigen Memo ist jetzt jedoch auch Schluß. „Es war in erster Linie eine Frage der Finanzierung“, begründete Meierkordt diesen Schritt, „es gab keine staatlichen Zuschüsse. gab. Es war zuletzt immer schwieriger, Anzeigen für das Memo zu bekommen.“ Für Sonderaktionen erscheine das Memo allerdings weiter.

Neben sich entwickelnden Kooperationen mit der Arbeiterwohlfahrt und der Angestelltenkammer wird sich das Kulturforum künftig mehr aufdie Realisierung des Kulturbahnhofes Vegesack konzentrieren. Kultursenatorin Helga Trüpel hatte sämtliche Planungen dafür wegen fehlender Gelder auf Eis gelegt. Doch beim Bremen-Norder Kulturgespräch Mitte Januar sagte sie über Zuschüsse von 100.000 Mark für drei Jahre zu. Ob sie jedoch eingehalten können, ist wegen der überall ungeklärten Haushaltslagen völlig unklar. Dessen ungeachtet planen eine ganze Reihe von KünstlerInnen am 20./21. März die symbolische Inbesitznahme des Kulturbahnhofes. Name des Projektes: „Don Quichotte“.

ubu