Diese neue Regierung hat ein Konzept

■ betr.: "Amtszeit eines Handlungsreisenden", taz vom 22.2.93

betr.: „Amtszeit eines Handlungsreisenden“ (Clinton und die Illusion eines politischen Diskurses) von Andrea Böhm,

taz vom 22.2.93

[...] Sollten wir hier im fernen, allwissenden deutschen Lande (aus dem auch Frau Böhm kommt) nicht erst mal innehalten, genau hinschauen und uns – bitteschön – so benehmen wie offene und interessierte Citoyens? Es könnte sein, daß wir dann folgendes in den fernen – uns eben nicht gleichgültigen – USA erkennen würden: Da ist ein Präsident gewählt worden, der wirklich aus der Asche der Vietnam-Tragödie, aus der ökologischen und sozialen Misere geboren wurde. Sein Programm ist das Produkt von vielen linken und liberalen think tanks des Landes, deren Arbeit vorher fast im Untergrund geschehen mußte, während der langen Reagan/Busch-Jahre. Vielleicht würden wir sehen: Die Arbeit hat sich gelohnt. Diese neue Regierung hat ein Konzept.

Sollte es uns nicht ermutigen zu hoffen, daß es auch in Deutschland möglich würde, aus dem „Untergrund“ mit wegweisenden Vorstellungen und Konzepten hervorzutreten? Die Frage ist doch, ob wir dazu in der Lage sind. Oder werden eben wir zum Handlungsreisenden Willy Lomann werden, statt Bill Clinton, dem es Andrea Böhm in ihrer fast allwissenden Weitsicht vorhersagt?

Wenn ich so scharf formuliere, dann hat das einen Grund: Ich lasse mir eine nüchterne Hoffnung nicht einfach nehmen. Von niemand! Joanne Dennig,

Freiburg im Breisgau