■ Press-Schlag
: Plötzlich tot

Wie geht so was? Gleich zweimal innerhalb von drei Tagen einen plötzlichen Tod sterben und trotzdem noch putzmunter Sachen sagen wie: „Erst beim 0:3 ist Schluß.“ Was heißen soll, daß den dritten Tod auch ein Eishockey-Team nicht mehr überlebt, auch nicht, wenn es Berliner SC Preussen heißt. Das Sterben im Abstand der Spieltage macht der sudden death möglich, jene Regel, die von einem Menschen erfunden worden sein muß, der Herzschrittmacherträger aus dem Verkehr ziehen möchte. In den Play-Offs wird ein Spiel, das unentschieden steht, verlängert. Wer das nächste Tor schießt, gewinnt, wer es kassiert, ist tot – sozusagen, sprichwörtlich halt.

Zum zweiten Mal trafen die Preussen jetzt im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft auf den Titelverteidiger Düsseldorfer EG, und zum zweiten Mal stand es nach 60 Minuten 2:2. Am Freitag in Düsseldorf hatte Dale Derkatsch nach 42 Sekunden getroffen, am Sonntag brauchte Wolfgang Kummer 2:22 Minuten und die gütige Mithilfe der Preussen, die einen fliegenden Wechsel verpatzten. Billy Flynn, Trainer der Preussen, weiß nicht nur, daß dreimal Sterben erst das Ende bedeutet (s.o.), sondern hofft, daß das Glück sich wenden möge. Denn immer spielten die Preussen besser, als es ihr sechster Platz nach der Punktrunde nahelegte. Sie hatten sogar die besseren Chancen.

DEG-Trainer Hans Zach dagegen hat sich gründlich getäuscht. Was ihn allerdings nicht sonderlich gestört haben dürfte. Nach dem ersten Spiel hatte er noch prophezeit, daß die Serie zwischen den seinen und den Preussen lange andauern wird. Jetzt kann die DEG schon am heutigen Dienstag alles klarmachen und mit dem dritten Sieg ins Finale einziehen. Und auch der Mannheimer ERC nahm dem gelernten Fleischermeister seine Prophetenversuche wohl krumm. „Köln setzt sich in drei Spielen durch“, hatte er nach dem 7:1-Debakel des MERC in Köln orakelt. Doch der MERC gewann gegen Köln zu Hause mit 3:1, sicherte sich damit schon jetzt ein zweites Heimspiel. to